Donnerstag, 21. August 2014

Die dummen Streiche der Reichen


Die Ice Bucket Challenge
Als ich das 1.x diesen Schwachsinn in den TV-Nachrichten sah, wunderte ich mich nicht sonderlich - die Massenmedien sind geil auf diesen Bullshit, besonders wenn Prominente involviert sind und die Nachrichteninhalte breitgetreten bzw. immer die gleichen sind: Kriege, die sich schon über Monate hinziehen - der Syrienkrieg ist inzwischen so uninteressant, dass man nicht mal mehr darüber berichtet -, Terrormilizen, die einen ganzen Staat übernehmen wollen, Ebola-Virus etc.
Inzwischen hat diese Bucket-Challenge-Welle die Reichsten und Berühmtesten erfasst: Mark Zuckerberg tat es, Bill Gates tat es, Justin Timberlake, Charlie Sheen, Schweighöfer taten es... Sie sammeln damit angeblich für einen guten Zweck, nämlich die Nervenkrankheit ALS zu bekämpfen. 15 Mill. Dollar hätte man schon aufgetrieben! Halloooo? Irgendjemand noch zuhause? Wenn diese Multimilliardäre und Multimillionäre nur ein Zehent ihres Vermögens gespendet hätten, dann hätte man längst Milliarden, dann wären Forschung und Hilfestellungen auf diesem Gebiet schon ein gutes Stück schneller vorangekommen...
Dabei hat alles wirklich mit einem guten Ziel begonnen: die Initiatoren - alles Nobodies - wollten auf diese Weise Geld für eine gute Sache sammeln. Bis irgendein Promi seine Chance witterte, wieder ins Rampenlicht zu gelangen. Ironischerweise ist einer der Initiatoren, die ursprünglich nicht reich und berühmt waren, und der auf diese Weise 80.000 Dollar für einen guten Zweck aufgetrieben hat, bei einem Sprung ins Meer ertrunken...
Hut ab vor ein paar Politikern, die bei diesem Schwachsinn nicht mitmachen. Für die hätte ich auch einen Vorschlag: die GÜLLE CHALLENGE. Besonders jetzt, wo nach dem Russland-Boykott die europäischen Bauern nach besonders guten Ernten auf ihrem Obst und Gemüse sitzen bleiben. Mit dem Geld könnte man sie nicht nur fördern, sondern auch ohne viel Bürokratie das Obst und Gemüse den Ärmsten des Landes zukommen zu lassen (anstatt es zu vernichten).
Ich habe den Anfang gemacht, mich schon mit Gülle übergossen (ist auf einer versteckten Website zu finden). Ich fordere nun die EU-Politiker Barroso, Juncker und Öttinger heraus. Danach können sie weiter mit ihren Ghostwritern ihre Memoiren schreiben.

Mittwoch, 20. August 2014

Kaffee mit Latte Der Quantenf**k-Roman. Ein kurzer Auszug

Wie versprochen, folgt jetzt ein kurzer Auszug aus meinem Quantenf**k-Roman Kaffee mit Latte.
Also in diesem Roman geht's um Andre, der in seiner Kindheit und Jugend so oft verprügelt wurde, dass er sein Ich verlor. Jetzt sucht er es andauernd, sein Ich. Findet immer wieder Vorbilder, formt danach ein neues Ich, um später zu erkennen, auch das ist er nicht. So war er Hehler, Dieb, Stricher und kurz auch Zuhälter, sehr kurz nur...
Im Folgenden findet er sein Ich als Dealer...

...
Durch das häufige Haschisch-Rauchen hatte ich einige Dealer kennengelernt. Da zu meinem Bekanntenkreis auch Leute gehörten, die gerne rauchten, aber keine Dealer kannten, schaltete ich mich öfters dazwischen und vermittelte den Stoff gegen einen kleinen Obulus. Anfangs war es wirklich wenig, meist nur ein paar Haschisch-Pieces, die schnell verraucht waren. Doch binnen kurzem waren es größere Stücke, die ich auch verkaufte. Bald war ich als Dealer einigermaßen erfolgreich und konnte davon leben. Ich lernte viele Leute kennen, die alle auf die eine oder andere Weise nicht in das System passten oder Intellektuelle waren. Einige waren sogar bekannte Maler und Musiker.
Der Erfolg als Dealer gefiel mir. Ich wusste, ich war auf dem richtigen Weg. Und ich begann wieder zu schreiben. Oft dichterisch ausschweifend schrieb ich alle meine Erlebnisse nieder.
Eines Tages trat ein Bekannter an mich heran: Er würde jemanden kennen, sagte er, der ein Viertel Kilogramm Afghanen hätte, ein sehr beliebtes dunkles Haschisch. Ich war sofort Feuer und Flamme und besorgte bei Kleindealern, darunter auch Theo, das nötige Geld. Dann traf ich mich mit dem Dealer. Der Dealer war eine Frau, sie hieß Konstanze, sie war hübsch und sie war eigentlich nur die Vermittlerin für den großen Dealer im Hintergrund. Es klappte alles wie am Schnürchen. Es klappte in der Tat so gut, dass ein paar Tage später ihr Anruf kam: Sie hätte noch ein Kilogramm. Ich ging wieder zu meinen Kleindealern, das erforderliche Geld war schon nach einem Tag aufgetrieben, ich fuhr zu Konstanze, wog den Stoff ab, bezahlte und ging. Auch dieser Deal lief schnell und reibungslos ab. Mit einem Schlag hatte ich ein Viertel Kilogramm Afghanen verdient, das ich in den nächsten Wochen peu à peu ums fünf- bis zehnfache verkaufte. Mein Kundenstamm wurde rasch größer, die Anrufe häuften sich, der Erfolg war da. Bald hatte ich fast nur mehr Kunden in Film- und Musikerkreisen, darunter auch die von mir verehrten Größen des Austro-Pops.
Ich lebte im Überfluss. Mir gefiel dieses Leben. Jetzt konnte ich endlich sorglos schreiben. Jetzt brauchte ich nur noch Ideen.
Und ich gefiel wieder der Lisa. Sie war zwar inzwischen leidenschaftliche Chile-Kämpferin geworden und hatte wegen der vielen Demos gegen Pinochet wenig Zeit fürs Vögeln. Doch als sie meinen Erfolg sah, traf ich sie häufig in meinem Bett an, wo sie sich mir gerne widmete.
Mein Erfolg gefiel den meisten.
Nicht aber dem Theo.
Jedes Mal, wenn er jetzt vorbeikam, brütete er dunkle Gedanken, erzählte von der Gefährlichkeit des Dealens, wie viele Jahre Gefängnis es dafür gäbe usw. Die Änderung in seinem Wesen wurde stetig krasser. Anfangs wollte ich es nicht wahrhaben, aber später kam ich zu der Überzeugung, dass der Theo mit allen Mitteln gegen mich ankämpfte, als könnte er nicht haben, dass ich erfolgreich war und er nicht...
In dieser Zeit war ich auch öfters bei der Kathrin, die inzwischen den Tom geheiratet hatte. Sie hatten ein süßes Söhnchen. Ich mochte alle drei. Aber geil war ich immer noch auf sie. Sie hatte mal den Satz von sich gegeben: Freunde sollten wenigstens einmal miteinander geschlafen haben. Und dieser eine Satz spukte immer wieder durch meinen Kopf, wenn ich bei ihr war. Ich hoffte einerseits, dass sie ihn einhalten würde, andrerseits aber hatte ich auch so etwas wie einen Ehrenkodex: niemals die Frau eines Freundes anzurühren.
So saß ich mal abends bei ihr, Tom war in einem Abendkurs für Programmierer. Die beiden hatten Streit gehabt. Und wenn die beiden stritten, dann wurden sie bösartig, dann verletzten sie sich mit Worten, dann redeten sie tagelang nicht mehr miteinander, dann dachten sie an Trennung, an Scheidung, so wie Kathrin jetzt. Wir saßen auf der Couch und rauchten meinen Stoff. Ich tröstete sie, den einen Gedanken im Hinterkopf, den ich mit Gewalt zu verdrängen versuchte, nämlich mit ihr zu schlafen.
Eigentlich war ich hier, weil sie mir jemanden hatte vermitteln wollen, der tausend Trips verkaufen wollte. Aber der Typ war nicht gekommen. Also saßen wir auf ihrer Couch und rauchten meinen Shit, diesen tollen schwarzgrünen Afghanen. Wir lachten sehr viel. Schließlich meckerten wir nur noch über irgendwelche Freunde.
Wir kamen uns näher und näher und plötzlich war ich sie am Küssen. Sie war so süß und weich, meine Hose spannte sich zu einem Zelt. Es war ein unglaublich süßer Schmerz, der bald mein Wesen erfasste. Ich war nicht nur stoned, ich war auch love-stoned.
Sie sagte: "Nein, ich kann nicht, der Tom ist immer so eifersüchtig. Er kann jeden Augenblick kommen! Er würde uns umbringen!"
Ich glaubte ihr und sagte: "Ich weiß, ich tu so etwas auch nicht. Lass uns noch einen Joint rauchen!"
Ich wollte noch einen Joint drehen, ich schwör's, aber ich klebte an ihrem Mund, der so schön weich war und an diesem Abend so gut schmeckte. Und ich klebte daran, mein Herz pochte wie wild, ich konnte mich nicht von ihr losreißen. Meine Hose war schon ganz nass und meine Lenden schrien laut nach Erfüllung, wollten nur noch alles rausschießen.
Da sagte sie: "Machen wir es am Boden!"
...

Tja, der Rest ist in Kaffee mit Latte Der Quantenf**k-Roman zu lesen, der hoffentlich bald erscheinen wird...

Das ist heute nicht mein Tag. Part 2

Wurde heute von keinem Sonnenstrahl geweckt. Himmel wolkenverhangen, Kälte im August, Heizung ist an. Was für ein Sommer.

Also, weiter mit dem Sketch: Auf den Hund gekommen oder Heute ist nicht mein Tag

Der Bleibtreu hat eben den Dönerladen verlassen und telefoniert mit seinem Zahnarzt, einen Termin ausmachend. Vor ihm eine Bananenschale. Im letzten Augenblick seht er sie und kann gerade noch drüberspringen und - landet voll in einer Hundekacke, darauf ausrutschend und auf seinem Hinterteil unsanft landend.
"Scheiße!" sagt er, wahrheitsgemäß. Und weiter, seufzend: "Das ist heute nicht mein Tag!"
Und während er mit abgespreizten Fingern seine beschmutzte Hose begutachtet, sehen wir im Hintergrund die beiden Diebe Georg Friedrich und Stipe Erceg, die sich über Bleibtreu kaputtlachen.
Der Dönerladenbetreiber Hilmi Sözer kommt aus dem Laden und ruft dem Bleibtreu zu: "He, Moritz, du hast deine Brieftasche vergessen!"
Er läuft Bleibtreu nach. Die beiden Diebe beobachten aufmerksam die Szene, schleichen sich an.
Sözer übergibt dem Bleibtreu die Börse, der sie mit seiner noch sauberen linken Hand entgegennimmt, sie vorläufig hochhaltend, um sie nicht auch noch zu beschmutzen. Das ist die Gelegenheit für die beiden Diebe, der Friedrich läuft hin, reißt dem Bleibtreu die Börse aus der Hand und sprintet weg.
Bleibtreu, laut: He! Meine Börse! Scheiße, das ist heute wirklich nicht mein Tag!
Der Sözer sieht die beiden Polizisten, die auf ihrer Rundgang auch in dieser Szene landeten, er ruft ihnen laut zu: "He, Polizei! Diebe. Fassen Sie die beiden!"
Der Friedrich dreht sich besorgt um, um zu sehen, ob die Polizei tatsächlich hinter ihm her ist, er hat dabei einen Laternenmasten übersehen, der in seinem Weg steht, er knallt voll in ihn rein und geht k.o. zu Boden. Der Erceg schnappt sich die Geldbörse aus der Hand des Friedrich und sprintet weg.

Der Dönerladenbesitzer zu den Polizisten: "Da, da haben Sie Ihre Diebe! Laufen sie ihm nach, verhaften Sie den anderen!"
Die beiden Polizisten besprechen sich kurz: Sie sind sich einig, auch das hier sieht, wenn man die ganze Szene überblickt - Bleibtreu am Boden in der Hundekacke, ein Dieb bewusstlos am Boden - verdammt nach versteckter Kamera aus. Also winken sie lachend und gehen aus dem Bild.
Dönerladenbesitzer: Also in der Türkei wäre die Polizei etwas härter vorgegangen!

Schnitt:
Der Bleibtreu zuhause, er hat geduscht, seine Kleidung gewechselt, sitzt in seinem kahlen Wohnzimmer auf einem Stuhl, an einem Tisch. Darauf hat er eben eine Straße mit einer Rasierklinge richtig lang und gekonnt ausgerichtet, jetzt sucht er in seiner Börse nach einem 100-Euro-Geldschein, findet aber keinen. Ist nur ein Fünfer zu sehen. Da springt ihm sein Brutus auf den Schoß und wedelt ihn freudig an, mit seinem Schwanz die Straße vom Tisch fegend.
Bleibtreu: Scheiße, Brutus. Nicht auch du noch!

Schnitt:
Die Ex kommt ins Zimmer, letzte Sachen abholend, doch was sie da sieht, lässt sie vor Entsetzen und Grauen erstarren. "Du Schwein!" kann sie nur schreien. Wahrscheinlich meint sie den Bleibtreu.
Gegenschnitt:
Wir sehen den Bleibtreu am Boden, wie er den Brutus festhält und seinen Schwanz kräftig mit der Nase abschnieft. Der Bleibtreu blickt auf, sieht seine entsetzte Ex.
Bleibtreu, wahrheitsgemäß: Also das ist nicht das, wonach es aussieht!
Die Ex: Du Schwein! Du... du...
Ihr fehlen die Worte.

Schnitt:
Der Bleibtreu am Boden sitzend, an der kahlen Wand lehnend, voll high - offensichtlich hat er den Schwanz des Brutus vollständig abgeschnieft. Er sieht zu, wie seine Ex mit dem Brutus aus dem Zimmer geht. Die Ex würdigt ihn keines Blickes. Der Brutus folgt ihr mit stolz erhobenem Haupt, ihn ebenfalls ignorierend.
Bleibtreu: Auch du Brutus, auch du! (nach einer Pause:) Also das heute, das war heute wirklich nicht mein Tag! Aber wenigstens ist der Zahnschmerz weg!

Ende

Wie die sehr alte Frau doch noch zu ihrem sehr toten Dackel kommt und ihm mit einem anständigen Dackelbegräbnis die allerletzte Ehre erweisen kann, wie dabei aus Versehen ein paar Wildenten zu Schaden kommen, wie die beiden Polizisten doch noch amtshandeln dürfen, was dann tatsächlich vor versteckter Kamera abläuft und vieles mehr erfahren Sie in der Fortsetzung zu diesem Sketch.  Irgendwann mal.

Ich trinke den letzten Schluck Kaffee mit Latte.
Das Niederschreiben des Sketches hat mich frei gemacht, richtig high bin ich jetzt. Und plötzlich sehe ich:
Beobachter, Beobachtung und Beobachtetes sind Eins, erst mein Gehirn spaltet diese Einheit auf, weniger mein Gehirn, mehr die einprogrammierten Abläufe, die gleich darauf kognitiv erstarren. Was für ein Quantenf**k!

Na ja, ich hoffe, der Leser meines Blogs kann damit was anfangen...

Nachtrag: eine Woche nach diesem Blog erschien ein Film mit Bleibtreu auf DVD, Titel: Nicht mein Tag. Ganz ehrlich: Diese Synchronizitäten hab ich schon über. Hier ein paar:
In Siebzigern übersetzte ich Lilly's Centre of the Cyclone. Als ich damit fertig war, stieg ich aus der Tram aus, auf dem Weg zu einem Verlag. Und direkt an der Haltestelle, vor meinem Auge, stand in der Auslage eines Buchgeschäftes die deutsche Buchversion von Lilly's Buch. 
Anfang 1980 schrieb ich mit einem Freund an einem Drehbuch über einen kleinen Außerirdischen. Als wir damit fertig waren, erschien ET im Kino. 
Etwa 1985 schrieb ich an einer Serie über einen Schwammerlkönig. Ich gab das Exposee einem Regisseur, der damals in war. Ein Jahr später erschien im TV die Serie Der Schwammerlkönig.  OK, ist möglicherweise keine Synchronizität, sondern Ideenklau.
Und die Idee zu diesem Sketch oben, die kam mir vor etwa fünf Jahren, basierend auf persönlichen Erlebnissen... 
Ich muss mal über Synchronizitäten bloggen.

Montag, 18. August 2014

Das ist heute nicht mein Tag. Part 1

Ich nippe an meinem Kaffee mit Latte und überlege mir, wie ich den heutigen Blogbeitrag nennen könnte...
Also, der Reihe nach: Als mich heute ein Sonnenstrahl mit 300.000 km pro Sekunde weckte, wusste ich sofort, dass... Moment, jetzt hab ich vergessen, was ich sofort wusste, vielleicht kommt's gleich wieder. Und die Quantenteilchen der Sonne trafen mich unaufhörlich, dass ich sofort in Deckung ging. Ich blickte mich um und sah, dass mein Schlafzimmer, überhaupt alles um mich herum, total durchsichtig und in andauernder Bewegung war. Und ich sah die einzelnen Quantenteilchen, und ich sah, dass ich gar nicht in Deckung gehen konnte, weil alles aus Quantenteilchen besteht, die alle aus dem Nichts kommen. Ich werde also dieses Blogkapitel "Alles, das aus dem Nichts kommt" nennen. Vielleicht doch nicht. Na ja, weiter mit der Geschichte: Ich schüttelte die letzten Fragmente des Schlafes ab, und, nachdem sich die Quantenteilchen wieder beruhigt hatten und eine vorübergehend feste Form angenommen hatten, wußte ich sofort... jetzt hab ichs, was ich gleich wusste, als mich der erste Sonnenstrahl weckte: Das ist heute nicht mein Tag.
Wenn das aber heute nicht mein Tag ist, frage ich mich, wo mein Tag geblieben ist, oder wer ihn gerade erlebt. Ich bemitleide den armen Schlucker. Mein Leben ist nämlich wirklich kein Honiglecken - oder heißt es Honigschlecken? Irgendwie häng ich am Begriff Lecken. "Leck mich!" sagt man öfters. Warum sagt man nicht "Schleck mich"? Muss darüber mal meditieren. Leck mich! Wenn "Leck mich" ein Frau sagte, hätte das eine andere Konnotation, als wenn's von einem Mann käme. Muss dieses endlose Gedankenkettenflechten irgendwann mal stoppen. Verlier ja total den Faden.
Wo war ich? Richtig: Heute ist nicht mein Tag. Und jetzt hab ich auch schon die Kapitelüberschrift. Hiermit kündige ich groß und feierlich an, dass ich rückwirkend dieses Blogkapitel "Heute ist nicht mein Tag" nennen werde.
Und damit bin ich auch schon am Ende. Mehr fällt mir nicht ein. Mein Kaffee ist aber noch nicht ausgetrunken, ich muss was schreiben, egal, was. Los! Zermartere dein Gehirn, such was Brauchbares. Ich könnte jetzt eine Stelle aus dem großartigen Roman Kaffee mit Latte einfügen, aber das wäre zu billig. Vielleicht später mal.
Ich zermartere mein Gehirn und plötzlich spuckt es etwas aus: Ich hatte mal ein Exposee für den Filmsketch Heute ist nicht mein Tag geschrieben, wurde aber noch nicht verfilmt. Ich sah damals Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle, Hilmi Sözer als Betreiber eines Donerimbisses, Georg Friedrich und Stipe Erceg als zwei Kleinganoven.

Voller Titel des Sketches: Auf den Hund gekommen oder Heute ist nicht mein Tag
Die Story (Copyright, Verfilmungsrechte, überhaupt alle Rechte sind beim groß- und einzigartigen Alfred Zeisel. Zufällig oder auch nicht, bin das ich, Ihr ergebener und überaus bescheidener Blogger):
Da geht also eine sehr alte Frau mit ihrem sehr alten Dackel Gassi, als ihr sehr alter Dackel umfällt... Tot. Mausetot. Großes Schluchzen, Passanten machen einen Bogen um die beiden: Könnte ja sein, dass sie auch noch umfällt, dann müsste man ihr helfen, Mund-zu-Mund-Beatmung und Ähnliches tun... Nachdem die alte Frau sich beruhigt hat, versucht sie, ihren toten Zamperl aufzuheben, zu schwer, dann an der Leine hinter sich herzuziehen, des Dackels unwürdig. Sie sieht sich um, sieht ein TV-Geräte-Geschäft, geht rein und bittet den Besitzer um Hilfe. Nach einigem Hin und Her lässt dieser sich breitschlagen, hat eine Idee, geht raus, hebt den toten Zamperl angewidert hoch, trägt ihn ins Geschäft, sucht eine passende leere Plasma-TV-Verpackung, legt den Zamperl eingerollt rein, schließt die Verpackung mit Klebeband, bringt sogar kleine Roller an einem Verpackungsende an und einen praktischen Griff am anderen, sodass die alte Frau ihren Zamperl in der Plasma-TV-Verpackung bequem nach Hause rollen kann. Sie bedankt sich, rollt ihren Zamperl in seinem TV-Plasma-Verpackungs-Sarg aus dem Geschäft, in tiefer Trauer versunken. Sie ist noch keine 100 Meter weit gegangen, da haben sie zwei Kleinganoven (Friedrich und Erceg) entdeckt. Sie wittern ihre Chance, schnell laufen sie zur alten Frau, reißen ihr die Verpackung aus der Hand und rennen wie verrückt, ihr Diebesgut fest umklammernd. Sie entkommen im Durcheinander. Die alte Frau schreit um Hilfe, die Polizei ist schnell zur Stelle.
1. Polizist (1.P): Ihren Zamperl hat man gestohlen?
Alte Frau (AF): Es waren zwei.
2. Polizist (2.P): Man hat Ihnen zwei Dackel gestohlen?
AF: Nein, nur einen. Aber der war schon tot!
1.P: Moment, Ihr Dackel war tot? Hat man ihn getötet?
AF: Nein, er ist vorher schon von uns gegangen.
1.P. Gegangen? Ist er gegangen, war er tot oder hat man ihn gestohlen. Sie müssen sich schon genauer ausdrücken.
AF: Er war tot.
1.P: Sie sind mit Ihrem toten Dackel spazieren gegangen?
AF: Nein, er ist beim Gassi gehen gestorben.
2.P: Also der Reihe nach: Sie gingen mit ihrem Dackel Gassi, dann ist er gestorben und den hat man dann gestohlen?
AF: Armer Zamperl.
1.P (zum 2.P): Organhandel bei Dackeln? Blödsinn, ein chinesisches Restaurant! (zur alten Frau:) Waren die beiden Chinesen?
AF: Kein Pekinese, ein Dackel!
2.P (sich umsehend, dann leise zum 1.P): Jetzt mach dich nicht zum Affen, versteckte Kamera! Verstehst du? Da sind überall versteckte Kameras!
Der 1. Polizist versteht plötzlich, sieht sich um, die versteckten Kameras suchend. Die beiden Polizisten winken, dann gehen sie schnell aus dem Bild, die alte Frau weinend zurücklassend.
AF: Mein armer Zamperl!

Schnitt:
Die Kleinganoven kommen um eine Hausecke gerannt, halten inne, blicken vorsichtig um die Ecke: Niemand ist hinter ihnen her, sie blicken stolz auf ihr Diebesgut und gehen zielstrebig auf ein Geschäft zu. Die KAMERA geht zurück und wir sehen: Das Geschäft ist eine Pfandleihe. Die beiden gehen rein, die KAMERA geht zurück, wir sehen mehr von der Straße, die KAMERA geht noch weiter zurück, wir sehen geparkte Autos, sonst ist die Straße fast menschenleer. Plötzlich schwingt die Schwingtür der Pfandleihe auf, die beiden Kleinganoven stürmen raus, eilen um die Ecke, hinter ihnen der Pfandleiher, der ihnen böse nachruft: "Ihr Gauner, euch zeig ich an, mir einen toten Hund verkaufen zu wollen, sowas Unerhörtes..."
Zufällig (oder auch nicht) kommen von der anderen Seite unsere beiden Polizisten, die sofort einen Überfall vermuten.
1.P: Was hat man Ihnen entwendet?
Pfandleiher (PL): Nichts, die haben mir einen toten Hund verkaufen wollen.
2.P: Einen toten Hund?
PL: Ja, einen toten Hund. Ich hab ihn drinnen. Sehen Sie ihn sich an. So eine Frechheit! Einen toten Hund! Ja sind wir denn in China? Kommen Sie, das müssen Sie sehen!
2.P: Das ist nicht nötig! Wir verstehen schon!
Die beiden Polizisten sehen sich um, winken lachend, dann gehen sie schnell aus dem Bild, einen verwirrten Pfandleiher zurücklassend.

Schnitt:
Döner-Imbiss, innen.
Der Bleibtreu isst eine geschnittene Currywurst, mit dem türkischen Imbiss-Besitzer (Sözer) über Frauen meckernd oder philosophierend, je nach Sichtweise des Betrachters. Jedenfalls erfahren wir, dass der Bleibtreu frisch geschieden ist und alles an seine blöde Ex verloren hat, bis auf seine leer-geräumte Wohnung. Seinen Brutus hat sie ihm auch gelassen. Brutus ist ein kleiner, lebhafter, stets ihm auf den Schoß hüpfender schwarzer Zwergpudel. Sözer bemitleidet den armen Bleibtreu, meint, in der Türkei wäre sowas nie und nimmer möglich etc. Plötzlich schreit der Bleibtreu laut auf: Er hat in etwas Hartes gebissen, seine Krone ist locker, der Zahn schmerzt, er muss schnellstens zum Zahnarzt. Er holt sein Portemonnaie aus der Hosentasche, legt 5 Euro neben die Unvollendete (nicht aufgegessene Currywurst), wählt auf seinem Smartphone eine Nummer und geht mit schmerzverzerrtem Gesicht aus dem Imbissladen, seine Geldbörse auf dem Tisch vergessend.

Fortsetzung folgt, denn mein Kaffee mit Latte ist alle.

Sonntag, 17. August 2014

Ich beginne einen Blog


Mein Entschluss steht fest: Ich schreibe einen Blog. Meinen ersten. Was bedeutet eigentlich Blog? Ich schlage im Internet nach: zusammengesetztes Wort aus 1. "Bullshit-Log", 2. "Blabla-ohne-Grenzen", 3. "Bloß-Gaga". Nachdem dies geklärt wäre, möchte ich gleich von Anfang an klarstellen, ich werde nicht über Lifestyle, Mode oder ähnlichen Bullshit schreiben - zwar trage ich eine Hose von Joop, ein Polohemd von Boss, ein T-Shirt von Hechter und ähnliche Modekleidung, ist aber alles geschenkt. Und ich muss sagen, sie trägt sich wie normale Kleidung (also NoName-Kleidung), bis auf das Polohemd von Boss, das ziemlich kratzt. Naja... Jedes Mal, wenn ich junge Leute sehe, die solche Mode tragen, dann frage ich mich, wieso machen sie unbezahlte Werbung für Nike, Adidas, Boss etc. Özil, Schweinsteiger und Co bekamen sicher Millionen für die Adidas-Werbung. Und Thomas Müller sah ich heute in einem REWE-Prospekt, da jubelt er über die tiefen Preise bei REWE. Ein Multimillionär, der über die niedrigen Preise im Supermarkt jubelt? Was für ein Schwachsinn bzw. was für ein tolles OxyMORON. Der Moron Müller sollte seinen PR-Berater feuern, und danach jubeln...
Genug über Bullshit gebloggt. Jetzt zu meinen Themen: ich werde über Filme bloggen, über Quantenphilosophie, über die sumerischen Schrifttafeln, die wahre Geschichte der Menschheit und Ähnliches. Und natürlich ab und an über den besten Roman aller Zeiten, über Kaffee mit Latte.
Vorerst mal blogge ich über meinen letzten auf Blu Ray gesehenen Film, The Counsellor von Ridley Scott (Alien, Gladiator).
Bloggen... ich liebe dieses Wort. Bloggen... die 2 gg faszinieren mich. Ach ja, ist auch ne Abkürzung für Grundgesetz. Oder Geschworenengericht. Oder Gilmore Girls. Ich liebte diese TV-Serie, bis sie zu seicht wurde, bis der Humor gewichen ist, wie die Luft aus einem Reifen. Was war doch noch die erste Staffel funny, besonders wenn die diversen Generationen auf einander clashten. Doch darüber ein andermal mehr. Oder auch nicht.
Bloggen, bloggen, ich werde meinen Blog "Kaffee mit Latte" nennen. Warum? Weil ich jeden Tag genau so viel bloggen werde, bis man eine Tasse Kaffe mit Latte ausgetrunken hat. Ich die meine, und der Leser die seine.
Wo war ich? Ach ja, beim Councellor. Also: Habe sowohl die Kinoversion als auch den Directors Cut auf Blu Ray angeschaut. Nicht etwa, weil der Film so spannend wäre, sondern wegen der brutalen Szenen. Da rollen Köpfe und ich meine nicht im übertragenen Sinn, da schlagen Kugeln in Metall und Körper ein, dass es laut kracht oder das Blut sehr echt spritzt, eine wahre Freude für Filmfans, die gerne Special Effects schauen, die so echt wirken, dass man vergisst, dass sie Special Effects sind... Aber alles der Reihe nach: Drehbuch von Cormac McCarthy, der eigentlich Romanautor ist. Hätte er auch bleiben sollen, denn vom Film hat er keine Ahnung. Was er hier als Filmvorlage abliefert, ist das Unfilmischste, das ich in den letzten Jahren gesehen habe. McCarthy ist der Autor von No Country for Old Men, den die Coen-Brothers hervorragend umgesetzt haben: voll von starken Charakteren, die Hindernisse überwinden und so den Plot vorantreiben. Der Councellor dagegen baut auf dem schwachen, von Gier getriebenen Counsellor (Fassbender) auf, der überrollt wird von Problemen, die er, das weiß man sofort, niemals bewältigen kann. Der Reihe nach: der Film beginnt damit, dass der Councellor die Muschi seiner Geliebten (Penelope Cruz) übertrieben lang vergöttlicht, sie leckt, sie fingerfickt, während er mit der Cruz über ihre triefende Muschi redet. Lange. So lange, dass meine Gedanken abschweiften: Ich fragte mich, wie wohl die Muschi der Cruz roch. Ich erinnerte mich unfreiwillig an den Ekelroman der Roche, Feuchtgebiete, an die Hauptperson darin, die das übelriechende Smegma ihrer übelriechenden Muschi hinters Ohrläppchen rieb. Hatte nur den Auszug in der Brigitte gelesen, aber danach war mein Libido-Kompass ein paar Tage aus dem Gleichgewicht... Und ich denke an Ridley Scott, wie alt ist er jetzt? 76. Hmmm, da denkt er wohl häufig an solche Sachen. Kann ihn gut verstehen. Bin auch schon etwas älter. Zwar noch weit entfernt vom Ridley, aber auch ich denke nur an das Eine: an lange, intensive, in Erinnerung bleibende Gespräche, nachher... Wo war ich, ach ja, beim Councellor... Also weiter. Uns ist schließlich klar: Die Cruz ist des Councellors Sexspielzeug, ohne das er nicht leben kann. Fassbender ist vorerst mal einseitig charakterisiert: ein Sex-Addict - aber welcher Mann wäre das nicht, bei solch einer Frau. Also auf zum Plot. Doch der kommt auch weiterhin nicht voran, denn als Nächstes sehen wir Fassbender in Amsterdam, wo er teure Diamanten begutachtet. Nun wird eine unwichtige Figur, die nie mehr erscheint, nämlich der Diamantenhändler, ausgiebigst charakterisiert: Er ist Jude, er vergleicht die Unreinheit eines wertvollen Diamanten mit dem Judentum oder mit den Menschen im Allgemeinen, ich weiß nicht mehr so genau. Also: Der kleine Fehler im Diamanten ist eine Güte, die ihn noch teurer macht. Und bald ist der Händler ausgiebigst am Philosophieren über seine Vergangenheit und die Geschichte seines Volkes. Ist zwar interessant, aber trägt nichts zum Plot bei. Als Nächstes sehen wir, wie Fassbender mit dem reichen mexikanischen Drogenhändler Javier Bardem über ein Geschäft mit der mexikanischen Mafia spricht: Offensichtlich ist er jetzt in Geldnöten (möglicherweise hat er einen teuren Diamanten für seine Geliebte gekauft). Da beide dumm und/oder naiv sind und dieses Geschäft in Hörweite der Geliebten von Bardem (Cameron Diaz) besprechen, kann die Diaz, eine Soziopathin, ihr eigenes Süppchen kochen... Somit ist nach 20 Minuten die stärkste Person die Diaz. Aber anstelle sich jetzt ihr zu widmen, wird's langweilig... Der Rest ist schnell erzählt, da mir nur ein paar Szenen in Erinnerung sind: Der unfähige Fassbender taumelt auf einer Abwärtsspirale von einem Fiasko ins nächste, bis er am Schluss in einem Billighotel in einer mexikanischen Grenzstadt landet, anonym, wie er denkt. Er bekommt eine DVD zugestellt, Ola! beschriftet. Darauf ein Video: seinem Sexspielzeug wird der Kopf abgeschnitten. Brad Pitt, der kurz als Vermittler des Deals fungierte, wird von Schergen der Diaz in London mit einer elektrischen Garotte geköpft. Das dünne Stahlseil ist nicht durchtrennbar, der kleine E-Motor ist nicht auszuschalten. Und so zieht sich die Garotte langsam zusammen, schneidet Pitts Finger ab, durchtrennt seine Halsschlagadern, dass das Blut in langen Fontänen auf die neugierigen Passanten spritzt. Niemand kann ihm helfen. Und als am Schluss Sanitäter den Leichnahm abtransportieren, rollt der abgetrennte Kopf zur Seite. Vorher gab's noch einen anderen abgetrennten Kopf: ein Kurier der Drogenmafia, der auf seinem Motorrad mit 300 Sachen über die Straßen brettert, um USB-Sticks oder ähnliches schnell zu transportieren, wird von einem Schergen der Diaz geköpft, indem dieser ein dünnes Drahtseil über die Straße spannt. Speedy kommt, Kopf mit Helm ist ab. Nachdem Scherge Kopf aus Helm geschüttelt hat, entnimmt er dem Helm ein Relais, das wichtig ist, um den Gülle-Sattelschlepper, in dem das Kokain versteckt ist, zum Laufen zu bringen. (Und ich fragte mich: Exportiert Mexiko tatsächlich menschliche und tierische Ausscheidungen in die USA, um sie dort zu entsorgen?) Da nur Fassbender und Bardem von diesem Drogendeal wussten, nimmt die Drogenmafia automatisch an, dass sie von den beiden reingelegt wurden. Bardem wird gleich danach erschossen, sehr realistisch und blutig gezeigt, Fassbender wird vor seinem Abgang, den wir nicht mehr erleben, noch psychisch gequält, indem er alles verliert. Und irgendwann werden Kopf und kopfloser Körper der Diaz auf eine Müllhalde gekippt. Ende. Was hier etwas durcheinander erzählt wirkt, ist der Film: episodische Einzelteile, die als Miniszenen interessant sind, jedoch keinen Film ausmachen. Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Ein Kartellboss, von Fassbender um Hilfe gebeten, fängt an, wie ein Konfuzius zu philosophieren, dass die von Fassbender gewählte Möglichkeit (eine unter vielen) einem Kausalitätsgesetz folge und daher nicht mehr zu stoppen wäre - wieder ein endlos langer Monolog, der meine Gedanken abschweifen ließ, diesmal in Richtung Sir Ridley Scott und seiner Unfähigkeit, gute Drehbücher zu erkennen... Der nächste Film Scott's wird voraussichtlich besser: Exodus: Gods and Kings. Die Bilder sehen toll aus, das Drehbuch stammt von Steven Zaillian, einem der besseren Autoren. Vor Weihnachten wird er weltweit erscheinen, wann denn sonst? Wahrscheinlich wird er wie schon Gladiator ein Blockbuster werden. Warum? Weil ne gute Story vorhanden ist: Zwei starke Kriegerprinzen (Ramses und Moses) kämpfen gegeneinander. Und dann wirken die CGI-Effekte inzwischen wirklich real.
So, hab jetzt genug vom Bloggen. Meine Kaffeetasse ist leer, die des Lesers wahrscheinlich auch. Mache morgen weiter.
Möchte aber noch abschließend auf den besten Roman aller Zeiten hinweisen. Wie heißt er doch gleich? Just kidding.
Ach ja, ursprünglich wollte ich mal deutsch, mal englisch schreiben. Hab ich jetzt vergessen. Vielleicht das nächste Mal. Schließlich möchte ich auch ein Englisch-sprechendes Publikum ansprechen.
I really do. So, see you tomorrow, same Blog.