Sonntag, 30. November 2014

Ein großer Kaffee mit Latte oder Von einem, der auszog, seinen Blogging-Stil zu finden

Nach einigen Tagen des Erholens vom boring blogging muss ich meine tägliche WeiterBILDung im Telegrammstil bloggen: Mein Nachbar hat inzwischen weiterhin brav seine gelesenen BILD-Ausgaben für das Entsorgen der täglichen Katzenstreu geliefert, inzwischen so viele, dass sich ein wahrer Stapel BILDete. Also: da gab's erst mal eine paar geile Frauenkörper, halbnackt, als Autist zählte ich sofort neun; Victoria's Secret konnte ich verkehrt lesen, und während ich noch bestrebt war, die Seite umzudrehen, ob mich außer Körper auch Gesichter ansprechen würden, kam meine Katze, legte sich schnurrend darüber, sich räkelnd und mir klar machend, dass sie Victoria's Secret Nr. 10 ist. Wusste ich bis jetzt nicht, was Victoria's Secret war, jetzt weiß ich es: Es ist Viktorias Sekret...

Tagsdarauf oder so sprang mich eine BILD-Schlagzeile neben der geklumpten Katzenstreu an: Ein starker Abend mit Udo Jürgens, hier legte sich die Katze nicht drauf: Recht so. Ich les die letzten Zeilen neben dem Foto vom Udo, dessen rechter Zeigefinger stramm nach oben zeigt: "Als er schließlich im Bademantel '17 Jahr, blondes Haar' anstimmt, stehen alle." Bei dem gewaltigen Stehvermögen wird mir klar, dass 17 Jahre das richtige Alter für das Alter ist.

Darüber noch eine Schlagzeile: Ich wollte Hilfe und kam in die Klapse. Da hat eine Bürgerin wegen Mietsorgen König Horst Seehofer um Hilfe angefaxt, und wurde daraufhin schnellstens in der Psychiatrie entsorgt. Recht so. Ein Gericht entschied ein paar Tage später, dass dies nicht rechtens war.

Ein andermal wurde ich durch die Schlagzeile alarmiert, dass Chris Roberts die Räumungsklage droht. 15 Mill. verkaufte Platten, darunter der Hit "Du kannst nicht immer 17 sein" - was haben diese alten Semester nur mit 17? -, trotzdem kein Geld mehr. Wo ist es hin? Wenn ich sein feistes Gesicht sehe, kann ich mir vorstellen, wo es hin ist. Neben ihm eine Blonde mit einem so riesigen Busen, dass ich erst dachte, sie sei schwanger und das Baby wäre hochgerutscht. Ich hab zwar nie was von Roberts gehört, ich meine musikmäßig, trotzdem hab ich Mitleid. Warum nicht für ihn spenden? Denn arme Millionäre haben Schwierigkeiten mit dem Hartzen.

Dann eine Schlagzeile: Ich nehme ein D wie Dschungelcamp. Eine geil aussehende Frau, offensichtlich in irgendeiner Verblödungssendung ein Star, geht ins Dschungelcamp, eine weitere Verblödungssendung. Man möge mir die in meinen Blogs oft vorkommenden "geils" verzeihen, so denke ich eben, und "sexy" ist mir zu amerikanisch, obwohl's eigentlich anglikanisiertes Latein ist. Aber geil ist halt... geil.

Einen Tag später springt mich mitten in der geklumpten Katzenstreu, oder vielmehr darunter, die Riesenschlagzeile an: Polizei jagt Dschungelcamp-Killer. Obwohl's eigentlich traurig ist, muss ich kurz unfreiwillig lachen.

Dann les ich: Erst liest Merkel Putin die Leviten, dann liest sie BILD. Recht so. Auch sie BILDet sich gerne. Jetzt erst fühle ich mich in der richtigen Liga. Ich gelobe, ab jetzt mich intensiver weiterzuBILDen. Die Leviten lesen, die Regeln aus Leviticus vorlesen. Sie dienten ursprünglich dazu, Gott nicht in Rage zu versetzen. Welcher Gott lässt sich schon von seiner Schöpfung in Rage versetzen? Muss ein eher kleiner sein, mit gewaltigen Ego-Problemen. Apropos Bibel-Gott. JHVH, ohne Vokale ausgesprochen, ist er nicht auszusprechen, dieser Name. Daher haben sich immer wieder Vokale eingemischt, um dieses Ding aussprechen zu können. Jehova, Jawe. Kurz würde ich Sie gerne auf eine linguistisch-semantische Gedankenreise mitnehmen. Also: Schnell und anders betont ausgesprochen erinnert mich das Wort Jehova an Juppiter. Von Jehova bis Juppiter ist es nicht weit. Der 2. Fall von jupiter heißt jovis, er erinnert an Jawe. Auch Juppiter ist ein zorniger Gott. Wieder anders intoniert von den kognitiv geprägten Sprechmuskeln anderer Kulturkreise - ich find's immer wieder lustig, wenn die kognitive Zungenmuskelprägung so weit geht, dass z.B. in Wien gebürtige Schwarzafrikaner wie Wiener mit dem berühmten Wiener Zungenschlag und dem Ottakringer L reden -, kann JHVH schnell zu einem Schiva werden. Wieder ein sehr zorniger Gott. (More about some interesting linguistic-semantic reflections here:
http://www.kaffeemitlatte.blogspot.de/2014/12/some-thoughts-about-moses-and-jhvh.html
Wo war ich? Richtig. Leviten lesen und Putin. Ach, da fällt mir noch was ein, was ich vorhin kurz im Geiste berührt aber nicht niedergeschrieben habe: "Neger" ist als politisch inkorrekt erklärt worden, stattdessen muss man sich des Zungenbrechers Schwarzafrikaner bedienen, folglich müsste aus Negerküsse "Schwarzafrikanerküsse" werden. Wurde es aber nicht. "Schokoküsse" werden sie jetzt genannt. Darf ich folglich "Neger" jetzt "Schokos" nennen? Nein. Darf ich sie Mohren nennen? Nein. Wie wär's mit "Mauren"? Jene islamisierten Berberstämme, die z.T. auch Araber waren. Das politisch korrekte "Schwarzafrikaner" ist mir zu lang, darf ich sie abgekürzt "Schwaner" nennen. Und dann drängt sich mir ein Gedanke auf: Ist denn nicht, streng genommen, das Herausgreifen eines Begriffs und dessen Umbennenung unter dem Deckmantel "Rassismus" rassistisch? Warum lassen wir die Neger nicht Neger sein, die Zigeuner weiterhin Zigeuner. Wer steckt hinter diesen Umbennungen? Cui bono?

Wo war ich? Richtig, beim Putin. Der Putin soll ja sehr oft gelogen haben. Na so was! Lügende Politiker, was völlig Neues! Irgendwie erinnert mich der Putin an einen "großen" Österreicher, der auszog, die Welt zu erobern. Ich meine jetzt nicht Schwarzenegger, sondern jenen dümmlichen Menschen, dessen Malereien in Wien nicht ankamen, der an der Kunstakademie nicht angenommen wurde, deshalb nach Bayern zog, um von München aus die Welt zu erobern.

Ergebnis: 50 Mill. Tote. Etwa zur gleichen Zeit wie dieser Österreicher tauchte Charlie Chaplin (per Geburt) ein in diese dreidimensionale Illusion: Er hat Hunderte Millionen Menschen zum Lachen gebracht und tut es heute noch, vor allem mit seiner Persiflage des Österreichers, Der große Diktator. 
So, genug räsoniert. Zurück zur BILDung: Ich sehe mitten in geklumpter Katzenstreu die Schlagzeile: Ministerin verteidigt Sex-Video. Daneben zwei häßliche Personen beim Sex, doggy-style, im Stehen. Soll 'ne Werbung fürs Stromsparen sein. Kenne diesen Spott nicht, aber kann mir schon vorstellen, dass sich die beiden an Apparaturen angeschlossen haben, um durch die Bewegungen Strom zu erzeugen. (Etwas Ähnliches geschieht in Kopenhagener Hotels, bloß mit Fahrrädern. Really!) "Wem die Spots nicht gefallen, der kann ja weggucken", soll sie gesagt haben, die Ministerin. Ich kann nur hoffen, dass dieser Spruch nicht die Runde bis in etwaige Gerichtsverfahren schafft. Der Edathy vor Gericht: "Wem meine nackten Kinderfotos nicht gefallen, der kann ja weggucken." Ekelig. 
Auf zur nächsten WeiterBILDung:

Der Papst soll die EU gewarnt haben, dass das Mittelmeer nicht zum großen Friedhof werden darf. Recht hat er. Ich hätte da mal einen Vorschlag: Wie wär's, wenn er auf seine teuren Roben verzichtete und das Ersparte spendete? Und stattdessen eine bequeme braune Baumwollkutte trüge, wie damals sein Namensvetter, der in Armut lebende heilige Franziskus? So 'ne braune bequeme Kutte könnte sogar zur Mode werden. Ja, und was wäre, wenn der reiche Vatikan die Hälfte seines Vermögens für Flüchtlinge bereitstellte? Oder wenn er seine Prunkgemächer den Flüchtlingen als Unterkünfte anböte? Wäre das nicht christlich? Der Vatikan und christliche Nächstenliebe? Ein Oxymoron von besonderer Güte.

Die Flüchtlinge! Aus vorwiegend afrikanischen und arabischen Ländern kommen sie. Wieso ist dies eigentlich ein europäisches Problem? Warum nicht ein arabisches? Zumal ein Großteil der Flüchtlinge islamischen Glaubens ist, mit islamischen Bräuchen, die sie, wenn schließlich in Europa sesshaft, durchsetzen wollen und werden. Die reichen Ölstaaten, die Emirate, die investieren ihr Geld lieber in sagenhaft hohe und sagenhaft protzig ausgestattete Wolkenkratzer, oder ins Meer gebaute künstliche Inseln mit Prachtvillen als Urlaubsdomizile für die Superreichen dieser Welt. Anstatt ihre Ölmillarden zu verwenden, um die Wüste wohnbar machen, wo sie Millionen Flüchtlinge aufnehmen könnten. War nur so eine Idee. Islamische Nächstenliebe, es soll sie laut Werbung geben.

Dann die Schlagzeile: Das Protokoll der Zitter-Nacht. Die Flüchtlinge in München am Sendlinger Tor, sie streiken. (Woher wissen sie überhaupt, dass man streiken kann? Dort, wo sie herkommen, ist der Begriff Streik ein Fremdwort und eine Umsetzung lebensgefährlich.) Sie haben sogar einen Sprecher, sie wollen bessere Unterkünfte, klettern auf Bäume, beschäftigen Polizei, KVR-Chef Blume-Beyerle und OB Reiter, insgesamt von 21 Uhr bis tags darauf 11 Uhr. Sie werden jetzt in Giesing in einem Hotel für 52 Euro pro Nacht untergebracht. Darf ich mir die Frage erlauben: Wie hätte die Polizei in den Emiraten oder in Saudiarabien auf solche Demonstranten reagiert? Die Antwort erübrigt sich. Jeder kennt sie.

Ich bin für leben und leben lassen, ich mache keinen Unterschied in Hautfarbe, Rasse, Religion. Ist mir völlig wurscht. Ich sehe nur Menschen. Und Flüchtlingen helfe ich. Habe ich schon gemacht bei den Flüchtlingen aus Ungarn 1956 oder so, ich lief den voll besetzten offenen Lastwagen nach und warf den Ausgehungerten meine Pausenbrote zu. Ich freute mich täglich auf diese Tat und die freudigen Gesichter der Ungarn... Wie gesagt, ich sehe nur Menschen. Und unter denen gibt es gute, möglicherweise die Mehrheit, und dann gibt es welche, die andere ausbeuten, oder die schlichtweg böse sind.

Und im Moment habe ich das Gefühl, als wolle man die Schlupflöcher der Demokratie nach Strich und Faden ausnützen. Es findet eine Art "sozialökonomische Osmose" statt. Sind die Flüchtlinge mal integriert, bestehen sie auf ihren Sitten und Bräuchen. Hat jemals jemand weiter gedacht? Was da auf uns zukommt? Ich ahne einen gewaltigen politischen Rechtsrutsch, ich ahne tumultartige Zustände, ähnlich denen, wie sie in verschiedensten Formen in den USA vorkommen, ich ahne nichts Gutes.

Und schon bin ich bestrebt, auf Hintermänner zu schauen, auf jene Leute, die die Fäden in der Hand halten, die die Spiele machen, gemäß der nicht-kooperativen Spielstrategie...

War nur so 'ne Idee. Bin da auf dem Regenbogen meiner BILD-Gedanken von einem Farbbogen zum nächsten gewandert, alles nur WeiterBILDung beim Katzenklosäubern.
Gottseidank sieht die Wirklichkeit anders aus: Schöne Stars, schöne Filme, schöne TV-Sendungen. Und Smartphones, die uns zeigen, wie die Wirklichkeit wirklich aussieht. Und die sieht so aus: In der RTL-Sendung Spendenmarathon für hilfsbedürftige Kinder hat man 7,7 Millionen Euro von den Zuschauern aufgetrieben. 7,7 Millionen wurden durch das Drücken der richtigen Buttons den Zuschauern abgeluchst. Pate war Ben Stiller, der in letzter Zeit häufig Flops dreht. Und wieder waren "Stars" am Telefon. Lauter mir unbekannte, die jetzt dank dieser kostenlosen Werbung jeder kennt. Und wieder stell ich mir die Frage: Warum haben Ben Stiller und alle jene, die bei diesem Marathon ihr Gesicht hinhielten, nicht selber gespendet? Ich wette, da wären schnell 50 Millionen Euro zusammen gekommen! Und warum hat nicht RTL selber gespendet? RTL gehört zur Bertelsmann-Group, einem riesigen Medienkonzern, der so reich ist, dass er den US-Verlag Random House, zu dem auch der englische Penguin Verlag gehört (von dem ich in meiner Jugend so manche tolle Literatur gelesen habe, wie Tom Jones, David Copperfield etc.), und das Plattenlabel BMG aufgekauft hat.

Genug für heute. Ich denke, das reichte für einen großen Kaffee mit Latte.
Und mir wurde eben klar, dass ich eine Art Blogging-Stil gefunden habe. Meinen Blogging-Stil. Mal sehen, wie lange ich den toll finde.

Montag, 17. November 2014

Wie aus 'Die Werkstürmer' eine Komödie geworden wäre Oder Der Hader muss her

Um zu zeigen, dass ich nicht nur herumnörgle, hier eine kurze Demonstration meines enormen Könnens - ja, ich bin manchmal selbst von mir beeindruckt, just kidding -, veranschaulicht anhand einer Szene aus Die Werkstürmer. Erst die schlechte, dann meine humorvollere Version:
Also, da kommt in der dritten oder vierten Szene die Verflossene Hilde Dalik in die Büroräume, die zum Stahlwerk gehören, langer Flur, von vorne nach hinten gezeigt, rechts davon Büros, gleich rechts eines mit Fenster in den Flur. Vorne telefoniert die Dalik, hinten taucht der Ostrowski auf, als er jedoch die Dalik sieht, verzieht er sich schnell wieder. Die Dalik vorne "witterte" somehow den Ostrowski, dreht sich um, doch der Ostrowski ist schon verschwunden. Die Dalik telefoniert weiter, geht ins Büro rechts, hinten taucht der Ostrowski wieder auf, kommt im Flur auf uns zu, dann sieht er die Dalik durchs Fenster im Büro, geht schnell weiter, um nicht gesehen zu werden und hält dann vor der Tür, um Begrüßungsreden zu üben, derart viele, dass mir schon übel wurde. Schließlich fasst er allen Mut zusammen, will die Tür öffnen, ins Büro gehen, da kommt die Dalik raus und knallt ihm die Tür auf die Nase, geht den Flur zurück und weg ist sie. Selten so nicht gelacht wegen der versäumten Humor-Beats!

Richtig gehört es so: Dalik vorne, telefonierend, hinten taucht der Ostrowski auf, sie, vorne, wittert ihn, dreht sich um, aber er ist schon wieder weg. Sie geht ins Büro, weiter telefonierend, Ostrowski schleicht den Flur auf uns zu, sieht sie im Fenster, während sie drinnen im Büro telefoniert. Wieder ihn witternd, dreht sie sich zum Fenster, aber er hat sich rechtzeitig gebückt, wird von ihr wieder nicht gesehen. Er robbt schnell weiter, steht jetzt vor der Tür, übt die Begrüßung, einmal, und nochmals, jetzt will er rein, da geht die Tür auf, die Dalik kommt raus, ihm die Tür voll auf die Nase knallend. Jetzt erst kann ich als Zuschauer lachen.

Das war zwar nicht genügend Blogging für einen Kaffee mit Latte, aber so gehört Humor gezeigt. Hab mir gestern wieder eine Stunde von Die Aufschneider reingezogen, guter Humor, richtig getimet, wirklich ein Vergnügen. Und immer wieder dachte ich: Der Hader muss her! 
Jawoll, der Hader muss her. 

Freitag, 14. November 2014

Noch ein großes Kotzen

Gestern sah ich auf ORF1 die Two and a Half  Men-Episode mit Ashton Kutcher (Staffel 9, Ep. 17, Nicht in meinen Mund!), in der andauernd gekotzt wird, am Schluss sogar so exzessiv in seinem mit Leder und Mahagoni ausgestatteten Jet, dass sich Ashton einen neuen Flieger kaufen musste.
Diese Episode erinnerte mich daran, dass ich versprach, einen weitere Leseprobe aus dem Quantenf**k-Roman Kaffee mit Latte zu bringen. Hier ist sie:

Vorgeschichte:
Rom, 1968.
Andre ist zum ersten Mal verliebt. Er ist erst 19, er wohnt erst kurz bei seiner ersten Freundin Lucia, in Trastevere.
Da er aber nicht weiß, was Frauen wirklich wollen - vor Lucia ist er Jungfrau mit Tagträumen von schönem ersten Sex gewesen - ist der Mißerfolg quasi vorausprogrammiert.


...
Lucia!

Zuerst war alles neu, es war meine erste Beziehung, und ich war verliebt, nicht nur in sie, auch in ihre Dachwohnung in Trastevere mit dem herrlichen Ausblick auf den Petersdom, der aus dem rostbraunen Dächermeer wie eine helle Insel herausragte, vor der breiten Kulisse dunkelgrüner Baumwipfel der Villa Borghese in der Ferne. Anfangs konnte ich diesen Ausblick noch genießen, der mich stets aufs Neue an Michelangelos teils prachtvolle, teils düstere Schöpferzeiten erinnerte, während im krassen Gegensatz dazu von der Straße her der neuzeitliche italienische Lebensrhythmus hochdrang, eine Geräuschkulisse aus Musik, Hupen, Schreien und dem sporadischen Singen einiger verhinderter Opernsänger. Und der ständig blaue Himmel verlieh jedem Tag eine gewisse Urlaubsstimmung, in der meine Angst vor der Gewalttätigkeit des Lebens zu pausieren schien.

Doch inzwischen hatte sich alles verändert. Nicht nur Lucia, auch der Ausblick auf den Petersdom, alles wirkte plötzlich feindlich.

Seit vier Wochen gab's nämlich keine Statistenjobs mehr, seit vier Wochen waren wir täglich beisammen, klebten förmlich an einander. Langsam kamen unsere wahren Seiten zum Vorschein: Lucia wirkte täglich fordernder, sie erwartete einen wirklichen Mann, einen Macher, einen Mann mit Filmconnections, der sie förderte. Und ich? Ich wurde immer weicher, anhänglicher, ängstlicher. Und wenn sie mal mit anderen Männern sprach, wurde ich extrem eifersüchtig. Zudem schien ihr sexuelles Interesse an mir zu schwinden, während meines an ihr immer stärker wurde.

Doch wie groß unsere Gegensätze inzwischen wirklich waren, musste ich schmerzlich erfahren, als mir Lucia aus heiterem Himmel mitteilte, dass sie am kommenden Samstag alleine auf die Party eines Filmproduzenten gehen wollte. Meine Welt brach zusammen, Minderwertigkeitskomplexe und Existenzängste waren schlagartig Sieger über mich. Als sie sah, wie sehr sie mich getroffen hatte, änderte sie ihre Meinung. Aus Mitleid! Ich schämte mich in Grund und Boden. Unsere Distanz wurde noch größer, die ich nur kompensieren konnte, indem ich vom Samstag und dem Filmproduzenten träumte, und hoffte, endlich entdeckt zu werden.

Dann endlich war jener Samstag gekommen. Nach Tagen des Wartens und Hoffens und Träumens konnte ich meine Aufregung nur dadurch überwinden, dass ich öfters im Cafe vis-a-vis Wein trank. Ich wollte ganz cool sein, wenn ich dem Produzenten gegenüberstand. Am frühen Abend brachen wir dann endlich auf, wir fuhren nach Süden, Richtung Neapel. Nach einer Stunde, die von auffallendem Schweigen geprägt war, kamen wir auf eine Straße, die zur Küste führte. Hinter einer Biegung lag urplötzlich unter uns eine malerische Bucht, wie hingezaubert, so dass wir Halt machten und unsere Augen nicht mehr davon loslösen konnten: Ein tiefblaues Meer, in der Ferne der mächtige Vesuv, von der untergehenden Sonne malerisch in Orange bis Blutrot getaucht.

"Wir sind da, da unten ist seine Villa."

Wenig später waren wir am Ziel. Wir hielten vor einer weißen Prunkvilla inmitten von Palmen.

Die Party war schon im Gang, wir hörten Musik und das stete Auf und Ab von Stimmen, unterbrochen von hellem Lachen. Ich war entsetzlich aufgeregt, ein Gedanke quälte mich: Wie sollte ich dem großen Produzenten entgegentreten? Wir gingen hinein, es roch nach tollen Speisen und edlen Parfums. Viele braungebrannte Leute standen locker in Gruppen herum und unterhielten sich. Sie wirkten alle sehr selbstsicher und wohlhabend, sie waren die Reichen, zu denen ich gehören wollte. Ich tat so, als ob ich auch genug Geld hätte. Wir gingen zuerst zum Buffet, belegten unsere Teller und mischten uns dann unter die Leute. Lucia hatte da keine Probleme, jeder dritte, vierte kannte sie. Mir gefiel das überhaupt nicht, denn ich kannte niemanden. Oder fast niemanden. Denn als ich einige Schauspieler von meinen letzten beiden Filmen sah, da war es aus mit meiner falschen Selbstsicherheit, da schämte ich mich urplötzlich meiner Komparsentätigkeit.

Bald hatte ich Lucia aus den Augen verloren, ich ging abermals zum Buffet, mehr aus Verlegenheit denn aus Hunger, und nahm mir Krabbenfleisch und Reis mit Seefrüchten. Dazu trank ich köstlichen alten Barolo.

Der Wein riss mich aus den Minderwertigkeitsgefühlen, Körperlust und Ausgelassenheit kamen hoch. Auf der Suche nach dem Produzenten stellte ich mich öfters zu Gruppen dazu, wurde aber meist von den Gesprächen ausgeschlossen, indem man mich einfach ignorierte. Aber so erfuhr ich wenigstens, dass der Produzent noch nicht da war. Er war angeblich noch bei Besprechungen für seinen nächsten Film.

Ich begann die Leute zu beobachten. Und mir fiel auf, dass einige gar nicht so selbstsicher waren, und dass viele irgendetwas "hinhielten", entweder ihre Bräune, oder ihren Schmuck, oder ihr Gesicht, oder gleich ihren ganzen Körper.

Ich sah mich nach Lucia um, suchte sie in den diversen Etagen, die alle durch gewundene Marmorstufen miteinander verbunden waren. Denn richtige Türen gab's in diesem Haus fast keine, außer zu den Toiletten und Badezimmern. Immer wieder landete ich auf irgendeinem Balkon mit phantastischem Ausblick auf die pittoreske Bucht mit den vielen beleuchteten Villen und dem am Horizont dunkel thronenden Vesuv.

Und dann sah ich Lucia, sie sprach mit einem jungen Mann, er hatte schönes schwarzes Haar, ein markantes Gesicht mit leuchtenden Augen und vollen Lippen, er strahlte Erfolg aus. Die beiden lachten öfters. Ich fühlte mich plötzlich sehr klein und ausgeschlossen. Ich trank weiter Barolo, um darüber hinweg zu kommen.

Ich stellte mich zu einer lachenden Gruppe, allerdings bekam ich nicht mehr mit, worüber sie eben lachten. Der Erzähler war offenbar ein Schauspieler, der von seinen diversen Misserfolgen zu erzählen schien, was alle sehr amüsant fanden. Besonders ein hagerer weißhaariger Mittfünfziger explodierte öfters mit harter Lache, was wiederum ich lustig fand und darüber ausgiebigst lachte, worauf mich alle anblickten. Der Schauspieler erzählte eine andere Geschichte, die ich fast nicht verstand, wieder lachten alle, wieder lachte der Weißhaarige sehr trocken, wieder lachte ich über ihn, wieder blickten mich alle an. So ging das ein paar Mal, bis mich schließlich der Schauspieler fragte: "Und wer sind Sie?"

"Ich bin auch Schauspieler!" sagte ich.

"Dann verstehen Sie ja meine Probleme!" erwiderte er.

"Voll und ganz, denn ich hab noch viel größere!" Und schon wollte ich von meinen Problemen erzählen, doch der Weißhaarige fiel mir ins Wort und sagte: "Wir sind alle im gleichen Boot!" Ich konterte: "Das stimmt nicht ganz: Sie sind alle im gleichen Boot, aber ich schwimme!"

Wieder platzte der Weißhaarige vor Lachen, in das auch die anderen einstimmten. Jetzt amüsierten sich wirklich alle über meinen Wortwitz.

Ich ging zum Buffet und freute mich über den tollen Abgang, irgendwie fühlte ich mich jetzt akzeptiert. Ich sah mich wieder nach Lucia um, konnte sie aber nirgends entdecken. Dafür stach mir eine dreißigjährige attraktive Frau ins Auge, die mich anlächelte. Ich war inzwischen schon ziemlich über den Dingen, ich ging auf sie zu, stark und männlich, jetzt konnte ich Lucia eins auswischen! Wenn sie flirtete, dann konnte ich das auch.

Die Frau saß auf einer Lederbank, ich setzte mich unaufgefordert neben sie, sie lächelte mich an, ich lächelte zurück, sie reichte mir ein halbvolles Cognacglas, ich fühlte mich sehr geehrt und nahm es an, ihr Bein berührte meines, ich zuckte kurz zurück, sie erhöhte den Druck und sagte: "So treffen wir uns wieder!"

Ich wusste nicht, wie dies gemeint war, ob's eine Verwechslung war, eine neuartige Anmache oder nur der Alkohol.

"So treffen wir uns also wieder!" sagte auch ich, was hätte ich denn sonst sagen sollen? Die Frau lachte. Ich spürte ihre offene Weiblichkeit. Ich sah die Falten um ihren Mund, fand ihr Gesicht sehr sympathisch und fragte mich, wie sie wohl im Bett war. Ganz leicht legte ich meine Hand auf ihren Schenkel. Dass es bei dieser Frau so locker ging, erstaunte und verwirrte mich zugleich. Wo war der Haken?

"He, du willst doch nicht etwa meine Frau anmachen?" sagte jemand hinter mir. Das also war der Haken. Ich erschrak, und mich umdrehend, hielt ich meine Hände schützend vors Gesicht, um Schläge abzuwehren. Der hagere Weißhaarige von vorhin stand vor mir. Ein paar Leute lachten.

"Hat er dich belästigt?" fragte er die Frau. Er blickte streng. Ich hatte nicht nur Angst vor Schlägen, ich empfand auch eine tiefe Scham, weil viele Gäste mich anstarrten und meine unmännliche Angst sehen konnten.

Ich musste ziemlich dumm geschaut haben, denn der Weißhaarige lachte wieder sein kurzes trockenes Lachen, in das auch die Frau einstimmte. Diesmal konnte ich nicht lachen, denn mir wurde plötzlich klar, dass die beiden nur ein Spiel mit mir gespielt hatten. Ihr Lachen traf mich tief, das schallende Gelächter der anderen gab mir den Rest. Ich stand auf und ging auf unsicheren Beinen auf den Balkon. Am liebsten hätte ich die Party verlassen. Ich wollte nichts mehr mit den Menschen hinter mir zu tun haben. Ich merkte erst jetzt, dass ich das Cognacglas immer noch in der Hand hielt. Ich leerte es, lehnte mich auf die Brüstung und versuchte, das letzte Geschehnis zu verarbeiten. Was war da überhaupt geschehen?

Plötzlich spürte ich im Magen ein unangenehmes Druckgefühl. Ich dachte mir, bleib ganz ruhig, es vergeht wieder! Es verging aber nicht, in Wellen kam es, immer stärker wurde es. Mit einem Mal fiel mir auf, dass mir total schlecht war. Langsam richtete ich mich auf und sah mich automatisch nach einer Kotzgelegenheit um, aber überall nur weißer Marmor oder teure Teppiche, wo war doch gleich die nächste Toilette? Ein neuerlicher Druck in meinem Magen ließ meinen Blick fieberhaft umherirren: Ich suchte Eimer, Papierkörbe oder Toilettentüren, aber ich sah nur Obstschalen, Snackteller und Handtaschen. Es war fast nicht mehr auszuhalten. Gab es denn nirgends Abfalleimer? Langsam ging ich durch den menschenüberfüllten Raum, ganz langsam, um ja nicht den Magen durch eine Erschütterung zu überreizen. Aber dann war es schon zu spät: Mein Magen explodierte, eine dicke rote Fontäne schoss aus meinem Mund, mitten unter die Leute. Es war unglaublich befreiend. Immer wieder explodierte ich. Bruchstückhaft sah ich Leute vor mir flüchten, sah ich meine rote Kotze auf dem weißen Marmorboden, mit dem hellen Reis dazwischen. Sah ich erschrockene Gesichter, die auf ihre angekotzten Anzüge oder Kleider hinunterblickten. Sah ich fassungslose Blicke. Hörte ich die ersten Schimpfkanonaden. Dann wachte ich neben der Klomuschel auf, ich hing halb an ihr, halb in ihr, der Rest meines Körpers lag irgendwie seitlich von mir weggestreckt. Ich starrte in die rote Kotze in der Klomuschel und wusste nicht mehr genau, was ich hier suchte. Dann stand der Weißhaarige neben mir, in der Hand ein Glas sprudelndes Selters.

"Ist der Produzent schon hier?" wollte ich laut und lallend wissen. Deswegen war ich ja hier, erinnerte ich mich.

...

Fortsetzung in Kaffee mit Latte - Der Quantenf**k-Roman


Dienstag, 11. November 2014

The Players and the Payers - Wofür unsere Stars kämpfen

Nachdem mich das Bloggen schon länger ziemlich langweilt, hab ich mich hingesetzt, lange darüber nachgedacht, woran das liegen könnte, sehr lange, also so lange auch wieder nicht, lang halt, und bin jetzt zur großartigen Erkenntnis gekommen, dass ich mir die BILD fehlte. Also BILDe ich mich wieder täglich weiter, beim Katzenklosäubern. Und während ich die geklumpte Katzenstreu in die großen BILD-Blätter einhülle, springt mich der Titel einer älteren BILD an: Transe von Kay One schnappt sich Profi-Kicker. Dazu ein halbnacktes, vollbusiges Mädchen, geil sieht sie aus. Als mir klar wird, dass das ein Mann ist, wird mir kurz übel - ich bin nicht homophob, mein Magen schon. OK, daneben die Fotos von einem Profi-Kicker, den ich nicht kenne und Kay One. Wer ist Kay One, stelle ich mir die im Augenblick lebenswichtige Frage. Gibt's denn einen Kay Two too? Da zuviel Text neben und unter den BILDern ist, widme ich mich den nächsten BILDern: Schweiger, Berben und Schweighöfer. Darüber der Titel: Brief an Merkel Aufstand der Schauspielstars. Sie (60 Schauspielstars, Filmproduzenten und Regisseure) fordern von der Kanzlerin, dass das Budget des Deutschen Filmförderungsfonds nicht gekürzt werden soll (von 60 Mill. auf 50 Mill. Euro). Denn angeblich wären viele internationale Koproduktionen ohne deutsche Filmförderung nicht gedreht worden. Dazu gehören auch Tarrantino's Inglorious Basterds, Tom Cruise' Action-Vehikel Walküre und andere US-Produktionen. Deutsche Filmförderung? Für US-Filmproduktionen? Ja, sind denn die USA ein Teil von Großdeutschland? Nachdem ich mich aus der durch diese Paradoxie resultierenden kognitiven Dissonanz einigermaßen befreit habe, stelle ich fest, dass mir Zeit fehlt: Mein Kaffee mit Latte ist kalt, offensichtlich war ich in ein Wurmloch gefallen. Jetzt bin ich wieder hell und bei Sinnen. Wo war ich stehen geblieben? Richtig. Deutsche Filmförderung. 2012 waren es 350 Mill. von Bund und Ländern (Focus), 60 Millionen von der FFA. Gleichzeitig sank das Interesse des deutschen Filmpublikums an deutschen Filmen, von 2011 auf 2012 um 14 Prozent. Der Grund ist meiner Meinung nach nur in den schlechten und langweiligen Drehbüchern zu suchen. Ach ja, und nur etwa 5% der Förderung wurde zurückgezahlt.

60 Multi-Millionäre (darunter Iris Berben, Schweiger, Schweighöfer, Roland Emmerich, Ferres, Hirschbiegel, Waltz, Wenders) die im Rampenlicht stehen und dadurch eine Stimme haben, die tatsächlich gehört wird, protestieren also dafür, dass diese Filmförderung nicht gekürzt wird. Es gibt ja sonst keine wichtigen Themen, für die man sich bei der Kanzlerin einsetzen könnte.

Was könnte der wahre Grund für diesen Protestbrief sein? Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schießt: die eigenen Pfründen sichern. Mal sehen: die meisten Fördermittel bekamen Til Schweigers "Barefoot"-Filmproduktion, Constantin Film (Geschäftsführer Oliver Berben), Babelsberg Film (koproduzierte Emmerichs Superflop Anonymous, ferner das Cruise' Action-Vehikel Walküre, das trotz mehr als einjähriger Dauerwerbung kein Erfolg wurde), UFA Cinema, Mr. Brown Entertainment (produzierte Schweighöfers Friendship), Tele München, Senator Film, Bavaria Pictures, Claussen+Wöbke+Putz Filmproduktion, Rat Pack Filmproduktion, X Filme Creative Pool, ferner Koproduktionen mit US-Filmproduktionen, wie Columbia, Warner Bros. Entertainment, Universal Pictures etc.
Schweighöfer und Thomas Kretschmann, ein weiterer Kämpfer für die FFA-Förderung, spielten beide in Walküre mit. Ob die Förderungsmittel von 5 Mill. Euro von Cruise' United Artists je zurückgezahlt wurden, ist nicht bekannt. Bekannt ist jedoch in Insiderkreisen, dass Cruise mindestens 5 Mill. Dollar in die Scientology-Kriegskasse gezahlt hat. Diese Info war mal öffentlich im Internet zugänglich, aber seit Cruise erkannt hat, dass Scientology seinem Image schadet und seine Einkünfte schmälert, wurde sie entfernt. Aus dieser prall gefüllten Kriegskasse (geschätzte 2 Milliarden Dollar) werden alle Prozesse und Aktionen gegen Scientology-Kritiker finanziert. Die FFA, Schweighöfer, Kretschmann und andere deutsche Schauspieler, wie z.B. Christian Berkel, haben damit indirekt eine militärisch geführte Organisation unterstützt, die mit Überwältigungstechniken schwarze Pädagogik verkauft, und so nebenbei auch noch Daten über das Innerste eines Menschen sammelt, auf die Nachrichtendienste Zugriff haben.

Interesting, isn't it?



Doch zurück zum ursprünglichen Thema: Filmförderung in Deutschland. Mein Vorschlag: Nicht die Kinobetreiber sollten zur Kasse gebeten werden, vielmehr sollten obige Filmproduktionen, Filmemacher und Filmstars selbst in den Förderfonds zahlen; dann sollten alle Entscheidungsträger der FFA sofort gefeuert werden und durch fähige, fachkundige Leute ersetzt werden, die vom Drehbuchschreiben und dramatischen Code eine Ahnung und gleichzeitig einen Riecher für gute und potenziell international erfolgreiche Filme haben. Ich weiß, das waren sehr viele "sollten" hintereinander, aber diese "sollten"-Redundanz sollte die Dringlichkeit aufzeigen, mit der der (nicht vorhandene) deutsche Film möglichst schnell und radikal erneuert werden sollte; seine in alten kognitiven Mustern erstarrten und ruhmsüchtigen und geldgierigen "Stars" und Produzenten, die sich bei lächerlichen "Bambi"-Verleihungen selbst auszeichnen, sollten boykottiert und ignoriert werden, damit sie wieder sehen, wie der normale Mensch lebt, der sehr wohl neben Fastfood auch gute Filmkost (keine "Kunstfilme", sondern gekonnt gemachte Filme im Stile von Ziemlich beste Freunde) schätzt und liebt. Diese Dynosaurier sollten schnell durch neue Schauspieler ersetzt werden, die es mit dem nötigen Charisma vielleicht schaffen, nicht nur den Olymp zu erklimmen, sondern auch ihre menschlichen Wurzeln nicht zu vergessen.

Ich denke, dass nach dem Ausmisten der Augias-Ställe in der deutschen Filmlandschaft und mit einer klaren Filmvision nach einiger Zeit der Regenerierung der deutsche Film wieder eine Identität erhält, wie damals, in den Zwanziger- und Dreißigerjahre des vorigen Jahrhunderts.



So, wollte zwar mehr darüber bloggen, aber für's Erste reicht's mir. Ist mir zu langweilig, dieses Thema...
Nein, es nicht dieses Thema, es ist die Beschäftigung mit diesen langweiligen Menschen, die von der Masse angehimmelt werden.


Stelle fest, dass mich auch das Wurmlocherlebnis ziemlich geschafft hat.  Das wurmt mich. Muss mir deshalb ein paar gute Filme und Serien reinziehen: Nachdem ich durch Breaking Bad, Homeland, Orphan Black, The Americans etc. relativ verwöhnt bin, entscheide ich mich für Ziemlich beste Freunde und nachher die ausgezeichnete deutsche TV-Serie Im Angesicht des Verbrechens von Dominik Graf.



Was mich jedoch im Augenblick tatsächlich interessiert, und worüber ich demnächst bloggen will, ist die Tatsache, dass fast alle Menschen sich freiwillig "smartphonisieren" lassen; Apps-süchtig verwenden sie Apps, die sie völlig gläsern machen, mit einem daraus resultierenden Datenschatten jenseits aller Vorstellungskraft.

Wie konnte konnte es nur dazu kommen? fragte ich mich gestern in der U-Bahn, in der alle Fahrgäste auf ihr Smartphone starrten, wirklich alle (außer mir). Selbst im Gehen starrten einige noch aufs Smartphone. Seelenlose Menschen, kam mir in den Sinn; Menschen, die inhaltslos und fremdbestimmt sind, bar jeglicher intrinsischer Motivation. Other oriented people, die sich kognitiv prägen und freiwillig kontrollieren lassen.

Arme Menschheit.
Was kann man dagegen tun? Aufklären? Der Kanzlerin schreiben? Dass sie sich dafür einsetzen soll, dass die Deutschen ihre Apps-Sucht in den Griff kriegen, damit Deutschland in nächster Zukunft eine Vorreiterstellung in Sachen aufgeklärter und bewusst lebender Bürger übernimmt. Aber halt! Ist sie nicht selber ein Smartphone-Junkie? Und überhaupt der ganze Bundestag? Wenn man so Einblicke erhascht, hört eigentlich keiner der Abgeordneten den Rednern zu, jeder ist mit seinem Smartphone beschäftigt, der eine spielt Schach, ein anderer surft herum, wobei er unbeabsichtigt halbnackte Frauen anklickt und sich reinzieht. Und die Kanzlerin? Ich glaube, die simst.
Mir wird schon noch was einfallen. Und wenn nicht, fuck it (ist ne buddhistische Meditation - seriously, look it up).