Montag, 20. Juli 2015

Griechenland und seine Oligarchen

Griechenland: Was fällt mir dazu ein?

Erst mal, dass hier die Demokratie geboren wurde. (Die Ironie: seither gab es viele grausame Militärdiktaturen, heute regieren Oligarchen.)

Dann fällt mir ein wenig Geschichte ein:

1941: Mussolini stellte Griechenland ein Ultimatum, sich Italien zu unterwerfen; der griechische Diktator (!) antwortet mit einem einzigen Wort: OXI (erinnert an Tsipras' OXI); die zahlenmäßig überlegenen italienischen Truppen werden von den Griechen geschlagen. Hitler muss eingreifen, der Balkanfeldzug folgt; da ihm die dafür erforderlichen Truppen beim Russlandfeldzug fehlen, geht er mit äußerster Brutalität vor, um den Krieg auf dem Balkan und in Griechenland schnellstens zu beenden; doch anstatt durch Brutalität blitzartig ein Kriegsende auf dem Balkan herbeizuführen, erreicht die brutale Vorgehensweise der Deutschen nur eines: starken Widerstand, neuartige Partisanen-Kriegstaktiken und damit die dauerhafte Bindung deutscher Truppen, die Hitler nun an der Russlandfront fehlen – die Zeit der "Blitzkriege" ist vorbei. Auch in Griechenland wird Widerstand mit der Ermordung der Einwohner ganzer Dörfer geahndet; exzessive Ausbeutung, Aushungern der Bevölkerung folgen. Deutschland war in Griechenland bei den Alten lange ein Feindbild...

Seit 1981 ist Griechenland Mitglied der Europäischen Union. Deutschland als Feindbild ist vergessen.

2001: Griechenland wird Mitglied des Euroraumes, bekommt die Währung Euro.

2004 wird bekannt, dass die Defizitzahlen, um überhaupt in den Euroraum zu kommen, gefälscht waren. Ob das die Griechen je erfuhren, heute wissen? Wenn Sie sich durch einen Betrug bei einer Bank einen Kredit erschleichen, folgt eine Strafverfolgung. Nicht bei Griechenland, es "kommt ungeschoren davon" (Spiegel). Und die Staatsverschuldung nimmt rapide zu.

2010: Griechenland beantragt offiziell Finanzhilfe. EU, EZB und IWF gewähren ein Hilfsprogramm von 110 Milliarden Euro, wenn Griechenland drastisch spart. Und Griechenland spart, bei der arbeitenden Bevölkerung, bei den Rentnern; Kapitalisten, Superreiche und Politiker bleiben verschont.

2010 – 2015: Die EU hat endlich ein wichtigeres Thema, als Größe und Krümmung von Gurken festzulegen: Griechenland und seine Finanzen werden zum permanenten Hauptthema. Man bekommt tatsächlich den Eindruck, Griechenland ist ein großes finanzielles schwarzes Loch, in dem die Milliarden verschwinden. (Vielleicht wird man in der Zukunft die Theorie der schwarzen Löchern am Beispiel der Griechenland-Krise veranschaulichen können.)

2015: Am 26. Januar wird Tsipras Ministerpräsident. Seine Wahlversprechen muten utopisch an, seine erste Amtshandlung besteht darin, an die Opfer der deutschen Wehrmacht zu erinnern! Sein Finanzminister ist Varoufakis – politischer Nepotismus. Was Tsipras und Varoufakis nun in Brüssel aufführen, erinnert mehr an ein Kasperle-Theater denn an Politik: mal steuern sie in eine Richtung, mal in eine andere, mal widersprechen sie sich. Immer wieder halten sie die Gläubiger hin, verwirren diese (vor allem Schäuble). Tsipras will sogar von den Deutschen 86 Milliarden Euro Reparationen, um damit aus der Schuldenkrise zu kommen. In einem Interview nennt er Griechenland ein Versuchskaninchen, an dem Merkel ihre Schockpolitik durchführe. Weitere Beleidigungen folgen... Varoufakis wirft den Gläubigern sogar Terrorismus vor... Nach neuerlichen Versprechen, nach Kehrtwendungen, die das geringe Vertrauen der Gläubiger in Tsipras und Varoufakis völlig zum Verschwinden brachte, einigt man sich schließlich, um einen "Grexit" zu verhindern. Die neuen Bedingungen, denen Tsipras zustimmen musste, sind streng: völlige Überwachung und Kontrolle der Finanzhilfen über einen Treuhandfonds. Nachdem jetzt das griechische Parlament für die neue Finanzhilfe und die daran geknüpften Bedingungen stimmte, müssen noch die Parlamente der EU-Länder dafür stimmen. Raten Sie mal, wie es ausgehen wird? Meine Prognose: Alle werden zustimmen, das ausgebeutete griechische Volk wird noch stärker "gemolken" werden, durch die drastische Erhöhung der Mehrwertsteuer. Wie soll da eine Wirtschaft florieren, wenn keiner mehr einkauft? Die Folge: noch mehr Betriebe werden bankrott, noch mehr Wut. Tsipras wird diese Wut der Griechen noch vehementer auf die Deutschen kanalisieren. Er entpuppt sich inzwischen als hinterhältiger Demagoge, der das Volk ganz gezielt gegen die Deutschen aufhetzt; er erinnert mich stark an Hitler. Klingt gewagt, aber sehen Sie sich die resultierenden Karikaturen von Tsipras Deutschen-Hetze an: Sie sind bösartig und mit jenen vergleichbar, die Hitlers antisemitische Haltung zeigen: Ganz fies ist jene, in der der gelähmte und an den Rollstuhl gefesselte Schäuble gehenkt "karikiert" wird. Der Hitler-Vergleich drängt sich mir deshalb so schnell auf, weil ich vorige Woche im neuen NS-Dokumentationszentrum in München war, wo ich eingehend diese Juden-Karikaturen der Nazis studierte.

Während das griechische Volk zum Sparen gezwungen wurde und wird, lebten und leben Tsipras und Varoufakis einen reichen Lebensstil. Gemäß der neuesten Ausgabe des "People With Money"-Magazins soll der Kommunist Tsipras alleine zwischen Juni 2014 und Juni 2015 82 Millionen Dollar verdient haben, was ihn zum höchstbezahlten Politiker der Welt macht. Sein Gesamtvermögen wird auf etwa 200 Millionen Dollar geschätzt. Erworben durch Aktien, seine "Fat Tsipras-Burger"-Kette und andere Wirtschaftsunternehmen.

Ob das die am Hungertuch nagenden griechischen Staatsbürger wussten, als sie Tsipras im Januar wählten? Ob sie es inzwischen wissen? I doubt it.

Und der reiche Marxist Varoufuckis lässt sich in seiner Luxusvilla für eine "Paris Match"-Fotoserie fotografieren! Hat der kein Ehrgefühl? Offensichtlich nicht: "Schampus trinken, Leitungswasser predigen" scheint sein Motto zu sein, so finanzmarktwelt. Varou fucked you over ist man geneigt zu sagen, nachdem er jetzt zurückgetreten ist.

Lügen und Deutschland-Hetze gehören zur Politik des demokratisch gewählten Oligarchen Tsipras; in die eigene Tasche wirtschaften ist allem Anschein nach sein höchstes Gut, Gier ist damit wohl eine seiner "Kardinalstugenden".

Während ich den letzten Schluck Kaffee mit Latte genieße, ein paar nachdenklich stimmende Gedanken: Wirtschaftsexperten sind sich einig, dass ein Grexit die griechische Wirtschaft ankurbeln könnte, doch Merkel und die EU sind weiter dafür, das griechische Volk auszubluten, Milliarden in das schwarze Loch zu pumpen. Wieso? Cui bono? (Wem nützt das?)