Mittwoch, 20. August 2014

Kaffee mit Latte Der Quantenf**k-Roman. Ein kurzer Auszug

Wie versprochen, folgt jetzt ein kurzer Auszug aus meinem Quantenf**k-Roman Kaffee mit Latte.
Also in diesem Roman geht's um Andre, der in seiner Kindheit und Jugend so oft verprügelt wurde, dass er sein Ich verlor. Jetzt sucht er es andauernd, sein Ich. Findet immer wieder Vorbilder, formt danach ein neues Ich, um später zu erkennen, auch das ist er nicht. So war er Hehler, Dieb, Stricher und kurz auch Zuhälter, sehr kurz nur...
Im Folgenden findet er sein Ich als Dealer...

...
Durch das häufige Haschisch-Rauchen hatte ich einige Dealer kennengelernt. Da zu meinem Bekanntenkreis auch Leute gehörten, die gerne rauchten, aber keine Dealer kannten, schaltete ich mich öfters dazwischen und vermittelte den Stoff gegen einen kleinen Obulus. Anfangs war es wirklich wenig, meist nur ein paar Haschisch-Pieces, die schnell verraucht waren. Doch binnen kurzem waren es größere Stücke, die ich auch verkaufte. Bald war ich als Dealer einigermaßen erfolgreich und konnte davon leben. Ich lernte viele Leute kennen, die alle auf die eine oder andere Weise nicht in das System passten oder Intellektuelle waren. Einige waren sogar bekannte Maler und Musiker.
Der Erfolg als Dealer gefiel mir. Ich wusste, ich war auf dem richtigen Weg. Und ich begann wieder zu schreiben. Oft dichterisch ausschweifend schrieb ich alle meine Erlebnisse nieder.
Eines Tages trat ein Bekannter an mich heran: Er würde jemanden kennen, sagte er, der ein Viertel Kilogramm Afghanen hätte, ein sehr beliebtes dunkles Haschisch. Ich war sofort Feuer und Flamme und besorgte bei Kleindealern, darunter auch Theo, das nötige Geld. Dann traf ich mich mit dem Dealer. Der Dealer war eine Frau, sie hieß Konstanze, sie war hübsch und sie war eigentlich nur die Vermittlerin für den großen Dealer im Hintergrund. Es klappte alles wie am Schnürchen. Es klappte in der Tat so gut, dass ein paar Tage später ihr Anruf kam: Sie hätte noch ein Kilogramm. Ich ging wieder zu meinen Kleindealern, das erforderliche Geld war schon nach einem Tag aufgetrieben, ich fuhr zu Konstanze, wog den Stoff ab, bezahlte und ging. Auch dieser Deal lief schnell und reibungslos ab. Mit einem Schlag hatte ich ein Viertel Kilogramm Afghanen verdient, das ich in den nächsten Wochen peu à peu ums fünf- bis zehnfache verkaufte. Mein Kundenstamm wurde rasch größer, die Anrufe häuften sich, der Erfolg war da. Bald hatte ich fast nur mehr Kunden in Film- und Musikerkreisen, darunter auch die von mir verehrten Größen des Austro-Pops.
Ich lebte im Überfluss. Mir gefiel dieses Leben. Jetzt konnte ich endlich sorglos schreiben. Jetzt brauchte ich nur noch Ideen.
Und ich gefiel wieder der Lisa. Sie war zwar inzwischen leidenschaftliche Chile-Kämpferin geworden und hatte wegen der vielen Demos gegen Pinochet wenig Zeit fürs Vögeln. Doch als sie meinen Erfolg sah, traf ich sie häufig in meinem Bett an, wo sie sich mir gerne widmete.
Mein Erfolg gefiel den meisten.
Nicht aber dem Theo.
Jedes Mal, wenn er jetzt vorbeikam, brütete er dunkle Gedanken, erzählte von der Gefährlichkeit des Dealens, wie viele Jahre Gefängnis es dafür gäbe usw. Die Änderung in seinem Wesen wurde stetig krasser. Anfangs wollte ich es nicht wahrhaben, aber später kam ich zu der Überzeugung, dass der Theo mit allen Mitteln gegen mich ankämpfte, als könnte er nicht haben, dass ich erfolgreich war und er nicht...
In dieser Zeit war ich auch öfters bei der Kathrin, die inzwischen den Tom geheiratet hatte. Sie hatten ein süßes Söhnchen. Ich mochte alle drei. Aber geil war ich immer noch auf sie. Sie hatte mal den Satz von sich gegeben: Freunde sollten wenigstens einmal miteinander geschlafen haben. Und dieser eine Satz spukte immer wieder durch meinen Kopf, wenn ich bei ihr war. Ich hoffte einerseits, dass sie ihn einhalten würde, andrerseits aber hatte ich auch so etwas wie einen Ehrenkodex: niemals die Frau eines Freundes anzurühren.
So saß ich mal abends bei ihr, Tom war in einem Abendkurs für Programmierer. Die beiden hatten Streit gehabt. Und wenn die beiden stritten, dann wurden sie bösartig, dann verletzten sie sich mit Worten, dann redeten sie tagelang nicht mehr miteinander, dann dachten sie an Trennung, an Scheidung, so wie Kathrin jetzt. Wir saßen auf der Couch und rauchten meinen Stoff. Ich tröstete sie, den einen Gedanken im Hinterkopf, den ich mit Gewalt zu verdrängen versuchte, nämlich mit ihr zu schlafen.
Eigentlich war ich hier, weil sie mir jemanden hatte vermitteln wollen, der tausend Trips verkaufen wollte. Aber der Typ war nicht gekommen. Also saßen wir auf ihrer Couch und rauchten meinen Shit, diesen tollen schwarzgrünen Afghanen. Wir lachten sehr viel. Schließlich meckerten wir nur noch über irgendwelche Freunde.
Wir kamen uns näher und näher und plötzlich war ich sie am Küssen. Sie war so süß und weich, meine Hose spannte sich zu einem Zelt. Es war ein unglaublich süßer Schmerz, der bald mein Wesen erfasste. Ich war nicht nur stoned, ich war auch love-stoned.
Sie sagte: "Nein, ich kann nicht, der Tom ist immer so eifersüchtig. Er kann jeden Augenblick kommen! Er würde uns umbringen!"
Ich glaubte ihr und sagte: "Ich weiß, ich tu so etwas auch nicht. Lass uns noch einen Joint rauchen!"
Ich wollte noch einen Joint drehen, ich schwör's, aber ich klebte an ihrem Mund, der so schön weich war und an diesem Abend so gut schmeckte. Und ich klebte daran, mein Herz pochte wie wild, ich konnte mich nicht von ihr losreißen. Meine Hose war schon ganz nass und meine Lenden schrien laut nach Erfüllung, wollten nur noch alles rausschießen.
Da sagte sie: "Machen wir es am Boden!"
...

Tja, der Rest ist in Kaffee mit Latte Der Quantenf**k-Roman zu lesen, der hoffentlich bald erscheinen wird...

Das ist heute nicht mein Tag. Part 2

Wurde heute von keinem Sonnenstrahl geweckt. Himmel wolkenverhangen, Kälte im August, Heizung ist an. Was für ein Sommer.

Also, weiter mit dem Sketch: Auf den Hund gekommen oder Heute ist nicht mein Tag

Der Bleibtreu hat eben den Dönerladen verlassen und telefoniert mit seinem Zahnarzt, einen Termin ausmachend. Vor ihm eine Bananenschale. Im letzten Augenblick seht er sie und kann gerade noch drüberspringen und - landet voll in einer Hundekacke, darauf ausrutschend und auf seinem Hinterteil unsanft landend.
"Scheiße!" sagt er, wahrheitsgemäß. Und weiter, seufzend: "Das ist heute nicht mein Tag!"
Und während er mit abgespreizten Fingern seine beschmutzte Hose begutachtet, sehen wir im Hintergrund die beiden Diebe Georg Friedrich und Stipe Erceg, die sich über Bleibtreu kaputtlachen.
Der Dönerladenbetreiber Hilmi Sözer kommt aus dem Laden und ruft dem Bleibtreu zu: "He, Moritz, du hast deine Brieftasche vergessen!"
Er läuft Bleibtreu nach. Die beiden Diebe beobachten aufmerksam die Szene, schleichen sich an.
Sözer übergibt dem Bleibtreu die Börse, der sie mit seiner noch sauberen linken Hand entgegennimmt, sie vorläufig hochhaltend, um sie nicht auch noch zu beschmutzen. Das ist die Gelegenheit für die beiden Diebe, der Friedrich läuft hin, reißt dem Bleibtreu die Börse aus der Hand und sprintet weg.
Bleibtreu, laut: He! Meine Börse! Scheiße, das ist heute wirklich nicht mein Tag!
Der Sözer sieht die beiden Polizisten, die auf ihrer Rundgang auch in dieser Szene landeten, er ruft ihnen laut zu: "He, Polizei! Diebe. Fassen Sie die beiden!"
Der Friedrich dreht sich besorgt um, um zu sehen, ob die Polizei tatsächlich hinter ihm her ist, er hat dabei einen Laternenmasten übersehen, der in seinem Weg steht, er knallt voll in ihn rein und geht k.o. zu Boden. Der Erceg schnappt sich die Geldbörse aus der Hand des Friedrich und sprintet weg.

Der Dönerladenbesitzer zu den Polizisten: "Da, da haben Sie Ihre Diebe! Laufen sie ihm nach, verhaften Sie den anderen!"
Die beiden Polizisten besprechen sich kurz: Sie sind sich einig, auch das hier sieht, wenn man die ganze Szene überblickt - Bleibtreu am Boden in der Hundekacke, ein Dieb bewusstlos am Boden - verdammt nach versteckter Kamera aus. Also winken sie lachend und gehen aus dem Bild.
Dönerladenbesitzer: Also in der Türkei wäre die Polizei etwas härter vorgegangen!

Schnitt:
Der Bleibtreu zuhause, er hat geduscht, seine Kleidung gewechselt, sitzt in seinem kahlen Wohnzimmer auf einem Stuhl, an einem Tisch. Darauf hat er eben eine Straße mit einer Rasierklinge richtig lang und gekonnt ausgerichtet, jetzt sucht er in seiner Börse nach einem 100-Euro-Geldschein, findet aber keinen. Ist nur ein Fünfer zu sehen. Da springt ihm sein Brutus auf den Schoß und wedelt ihn freudig an, mit seinem Schwanz die Straße vom Tisch fegend.
Bleibtreu: Scheiße, Brutus. Nicht auch du noch!

Schnitt:
Die Ex kommt ins Zimmer, letzte Sachen abholend, doch was sie da sieht, lässt sie vor Entsetzen und Grauen erstarren. "Du Schwein!" kann sie nur schreien. Wahrscheinlich meint sie den Bleibtreu.
Gegenschnitt:
Wir sehen den Bleibtreu am Boden, wie er den Brutus festhält und seinen Schwanz kräftig mit der Nase abschnieft. Der Bleibtreu blickt auf, sieht seine entsetzte Ex.
Bleibtreu, wahrheitsgemäß: Also das ist nicht das, wonach es aussieht!
Die Ex: Du Schwein! Du... du...
Ihr fehlen die Worte.

Schnitt:
Der Bleibtreu am Boden sitzend, an der kahlen Wand lehnend, voll high - offensichtlich hat er den Schwanz des Brutus vollständig abgeschnieft. Er sieht zu, wie seine Ex mit dem Brutus aus dem Zimmer geht. Die Ex würdigt ihn keines Blickes. Der Brutus folgt ihr mit stolz erhobenem Haupt, ihn ebenfalls ignorierend.
Bleibtreu: Auch du Brutus, auch du! (nach einer Pause:) Also das heute, das war heute wirklich nicht mein Tag! Aber wenigstens ist der Zahnschmerz weg!

Ende

Wie die sehr alte Frau doch noch zu ihrem sehr toten Dackel kommt und ihm mit einem anständigen Dackelbegräbnis die allerletzte Ehre erweisen kann, wie dabei aus Versehen ein paar Wildenten zu Schaden kommen, wie die beiden Polizisten doch noch amtshandeln dürfen, was dann tatsächlich vor versteckter Kamera abläuft und vieles mehr erfahren Sie in der Fortsetzung zu diesem Sketch.  Irgendwann mal.

Ich trinke den letzten Schluck Kaffee mit Latte.
Das Niederschreiben des Sketches hat mich frei gemacht, richtig high bin ich jetzt. Und plötzlich sehe ich:
Beobachter, Beobachtung und Beobachtetes sind Eins, erst mein Gehirn spaltet diese Einheit auf, weniger mein Gehirn, mehr die einprogrammierten Abläufe, die gleich darauf kognitiv erstarren. Was für ein Quantenf**k!

Na ja, ich hoffe, der Leser meines Blogs kann damit was anfangen...

Nachtrag: eine Woche nach diesem Blog erschien ein Film mit Bleibtreu auf DVD, Titel: Nicht mein Tag. Ganz ehrlich: Diese Synchronizitäten hab ich schon über. Hier ein paar:
In Siebzigern übersetzte ich Lilly's Centre of the Cyclone. Als ich damit fertig war, stieg ich aus der Tram aus, auf dem Weg zu einem Verlag. Und direkt an der Haltestelle, vor meinem Auge, stand in der Auslage eines Buchgeschäftes die deutsche Buchversion von Lilly's Buch. 
Anfang 1980 schrieb ich mit einem Freund an einem Drehbuch über einen kleinen Außerirdischen. Als wir damit fertig waren, erschien ET im Kino. 
Etwa 1985 schrieb ich an einer Serie über einen Schwammerlkönig. Ich gab das Exposee einem Regisseur, der damals in war. Ein Jahr später erschien im TV die Serie Der Schwammerlkönig.  OK, ist möglicherweise keine Synchronizität, sondern Ideenklau.
Und die Idee zu diesem Sketch oben, die kam mir vor etwa fünf Jahren, basierend auf persönlichen Erlebnissen... 
Ich muss mal über Synchronizitäten bloggen.