Wie versprochen, folgt jetzt ein kurzer
Auszug aus meinem Quantenf**k-Roman Kaffee mit Latte.
Also in diesem Roman geht's um Andre,
der in seiner Kindheit und Jugend so oft verprügelt wurde, dass er
sein Ich verlor. Jetzt sucht er es andauernd, sein Ich. Findet immer
wieder Vorbilder, formt danach ein neues Ich, um später zu erkennen, auch das
ist er nicht. So war er Hehler, Dieb, Stricher und kurz auch
Zuhälter, sehr kurz nur...
Im Folgenden findet er sein Ich als
Dealer...
...
Durch das häufige Haschisch-Rauchen
hatte ich einige Dealer kennengelernt. Da zu meinem Bekanntenkreis
auch Leute gehörten, die gerne rauchten, aber keine Dealer kannten,
schaltete ich mich öfters dazwischen und vermittelte den Stoff gegen
einen kleinen Obulus. Anfangs war es wirklich wenig, meist nur ein
paar Haschisch-Pieces, die schnell verraucht waren. Doch binnen
kurzem waren es größere Stücke, die ich auch verkaufte. Bald war
ich als Dealer einigermaßen erfolgreich und konnte davon leben. Ich
lernte viele Leute kennen, die alle auf die eine oder andere Weise
nicht in das System passten oder Intellektuelle waren. Einige waren
sogar bekannte Maler und Musiker.
Der Erfolg als Dealer gefiel mir. Ich
wusste, ich war auf dem richtigen Weg. Und ich begann wieder zu
schreiben. Oft dichterisch ausschweifend schrieb ich alle meine
Erlebnisse nieder.
Eines Tages trat
ein Bekannter an mich heran: Er würde jemanden kennen, sagte er, der
ein Viertel Kilogramm Afghanen hätte, ein sehr beliebtes dunkles
Haschisch. Ich war sofort Feuer und Flamme und besorgte bei
Kleindealern, darunter auch Theo, das nötige Geld. Dann traf ich
mich mit dem Dealer. Der Dealer war eine Frau, sie hieß Konstanze,
sie war hübsch und sie war eigentlich nur die Vermittlerin für den
großen Dealer im Hintergrund. Es klappte alles wie am Schnürchen.
Es klappte in der Tat so gut, dass ein paar Tage später ihr Anruf
kam: Sie hätte noch ein Kilogramm. Ich ging wieder zu meinen
Kleindealern, das erforderliche Geld war schon nach einem Tag
aufgetrieben, ich fuhr zu Konstanze, wog den Stoff ab, bezahlte und
ging. Auch dieser Deal lief schnell und reibungslos ab. Mit einem
Schlag hatte ich ein Viertel Kilogramm Afghanen verdient, das ich in
den nächsten Wochen peu à peu ums fünf- bis zehnfache verkaufte.
Mein Kundenstamm wurde rasch größer, die Anrufe häuften sich, der
Erfolg war da. Bald hatte ich fast nur mehr Kunden in Film- und
Musikerkreisen, darunter auch die von mir verehrten Größen des
Austro-Pops.
Ich lebte im Überfluss. Mir gefiel
dieses Leben. Jetzt konnte ich endlich sorglos schreiben. Jetzt
brauchte ich nur noch Ideen.
Und ich gefiel wieder der Lisa. Sie war
zwar inzwischen leidenschaftliche Chile-Kämpferin geworden und hatte
wegen der vielen Demos gegen Pinochet wenig Zeit fürs Vögeln. Doch
als sie meinen Erfolg sah, traf ich sie häufig in meinem Bett an, wo
sie sich mir gerne widmete.
Mein Erfolg gefiel den meisten.
Nicht aber dem Theo.
Jedes Mal, wenn er jetzt vorbeikam,
brütete er dunkle Gedanken, erzählte von der Gefährlichkeit des
Dealens, wie viele Jahre Gefängnis es dafür gäbe usw. Die Änderung
in seinem Wesen wurde stetig krasser. Anfangs wollte ich es nicht
wahrhaben, aber später kam ich zu der Überzeugung, dass der Theo
mit allen Mitteln gegen mich ankämpfte, als könnte er nicht haben,
dass ich erfolgreich war und er nicht...
In dieser Zeit war ich auch öfters bei
der Kathrin, die inzwischen den Tom geheiratet hatte. Sie hatten ein
süßes Söhnchen. Ich mochte alle drei. Aber geil war ich immer noch
auf sie. Sie hatte mal den Satz von sich gegeben: Freunde sollten
wenigstens einmal miteinander geschlafen haben. Und dieser eine Satz
spukte immer wieder durch meinen Kopf, wenn ich bei ihr war. Ich
hoffte einerseits, dass sie ihn einhalten würde, andrerseits aber
hatte ich auch so etwas wie einen Ehrenkodex: niemals die Frau eines
Freundes anzurühren.
So saß ich mal abends bei ihr, Tom war
in einem Abendkurs für Programmierer. Die beiden hatten Streit
gehabt. Und wenn die beiden stritten, dann wurden sie bösartig, dann
verletzten sie sich mit Worten, dann redeten sie tagelang nicht mehr
miteinander, dann dachten sie an Trennung, an Scheidung, so wie
Kathrin jetzt. Wir saßen auf der Couch und rauchten meinen Stoff.
Ich tröstete sie, den einen Gedanken im Hinterkopf, den ich mit
Gewalt zu verdrängen versuchte, nämlich mit ihr zu schlafen.
Eigentlich war ich hier, weil sie mir
jemanden hatte vermitteln wollen, der tausend Trips verkaufen wollte.
Aber der Typ war nicht gekommen. Also saßen wir auf ihrer Couch und
rauchten meinen Shit, diesen tollen schwarzgrünen Afghanen. Wir
lachten sehr viel. Schließlich meckerten wir nur noch über
irgendwelche Freunde.
Wir kamen uns näher und näher und
plötzlich war ich sie am Küssen. Sie war so süß und weich, meine
Hose spannte sich zu einem Zelt. Es war ein unglaublich süßer
Schmerz, der bald mein Wesen erfasste. Ich war nicht nur stoned, ich
war auch love-stoned.
Sie sagte: "Nein, ich kann nicht,
der Tom ist immer so eifersüchtig. Er kann jeden Augenblick kommen!
Er würde uns umbringen!"
Ich glaubte ihr und sagte: "Ich
weiß, ich tu so etwas auch nicht. Lass uns noch einen Joint
rauchen!"
Ich wollte noch einen Joint drehen, ich
schwör's, aber ich klebte an ihrem Mund, der so schön weich war und
an diesem Abend so gut schmeckte. Und ich klebte daran, mein Herz
pochte wie wild, ich konnte mich nicht von ihr losreißen. Meine Hose
war schon ganz nass und meine Lenden schrien laut nach Erfüllung,
wollten nur noch alles rausschießen.
Da sagte sie: "Machen wir es am
Boden!"
...
Tja, der Rest ist in Kaffee mit
Latte Der Quantenf**k-Roman zu lesen, der hoffentlich bald
erscheinen wird...