Dienstag, 11. November 2014

The Players and the Payers - Wofür unsere Stars kämpfen

Nachdem mich das Bloggen schon länger ziemlich langweilt, hab ich mich hingesetzt, lange darüber nachgedacht, woran das liegen könnte, sehr lange, also so lange auch wieder nicht, lang halt, und bin jetzt zur großartigen Erkenntnis gekommen, dass ich mir die BILD fehlte. Also BILDe ich mich wieder täglich weiter, beim Katzenklosäubern. Und während ich die geklumpte Katzenstreu in die großen BILD-Blätter einhülle, springt mich der Titel einer älteren BILD an: Transe von Kay One schnappt sich Profi-Kicker. Dazu ein halbnacktes, vollbusiges Mädchen, geil sieht sie aus. Als mir klar wird, dass das ein Mann ist, wird mir kurz übel - ich bin nicht homophob, mein Magen schon. OK, daneben die Fotos von einem Profi-Kicker, den ich nicht kenne und Kay One. Wer ist Kay One, stelle ich mir die im Augenblick lebenswichtige Frage. Gibt's denn einen Kay Two too? Da zuviel Text neben und unter den BILDern ist, widme ich mich den nächsten BILDern: Schweiger, Berben und Schweighöfer. Darüber der Titel: Brief an Merkel Aufstand der Schauspielstars. Sie (60 Schauspielstars, Filmproduzenten und Regisseure) fordern von der Kanzlerin, dass das Budget des Deutschen Filmförderungsfonds nicht gekürzt werden soll (von 60 Mill. auf 50 Mill. Euro). Denn angeblich wären viele internationale Koproduktionen ohne deutsche Filmförderung nicht gedreht worden. Dazu gehören auch Tarrantino's Inglorious Basterds, Tom Cruise' Action-Vehikel Walküre und andere US-Produktionen. Deutsche Filmförderung? Für US-Filmproduktionen? Ja, sind denn die USA ein Teil von Großdeutschland? Nachdem ich mich aus der durch diese Paradoxie resultierenden kognitiven Dissonanz einigermaßen befreit habe, stelle ich fest, dass mir Zeit fehlt: Mein Kaffee mit Latte ist kalt, offensichtlich war ich in ein Wurmloch gefallen. Jetzt bin ich wieder hell und bei Sinnen. Wo war ich stehen geblieben? Richtig. Deutsche Filmförderung. 2012 waren es 350 Mill. von Bund und Ländern (Focus), 60 Millionen von der FFA. Gleichzeitig sank das Interesse des deutschen Filmpublikums an deutschen Filmen, von 2011 auf 2012 um 14 Prozent. Der Grund ist meiner Meinung nach nur in den schlechten und langweiligen Drehbüchern zu suchen. Ach ja, und nur etwa 5% der Förderung wurde zurückgezahlt.

60 Multi-Millionäre (darunter Iris Berben, Schweiger, Schweighöfer, Roland Emmerich, Ferres, Hirschbiegel, Waltz, Wenders) die im Rampenlicht stehen und dadurch eine Stimme haben, die tatsächlich gehört wird, protestieren also dafür, dass diese Filmförderung nicht gekürzt wird. Es gibt ja sonst keine wichtigen Themen, für die man sich bei der Kanzlerin einsetzen könnte.

Was könnte der wahre Grund für diesen Protestbrief sein? Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schießt: die eigenen Pfründen sichern. Mal sehen: die meisten Fördermittel bekamen Til Schweigers "Barefoot"-Filmproduktion, Constantin Film (Geschäftsführer Oliver Berben), Babelsberg Film (koproduzierte Emmerichs Superflop Anonymous, ferner das Cruise' Action-Vehikel Walküre, das trotz mehr als einjähriger Dauerwerbung kein Erfolg wurde), UFA Cinema, Mr. Brown Entertainment (produzierte Schweighöfers Friendship), Tele München, Senator Film, Bavaria Pictures, Claussen+Wöbke+Putz Filmproduktion, Rat Pack Filmproduktion, X Filme Creative Pool, ferner Koproduktionen mit US-Filmproduktionen, wie Columbia, Warner Bros. Entertainment, Universal Pictures etc.
Schweighöfer und Thomas Kretschmann, ein weiterer Kämpfer für die FFA-Förderung, spielten beide in Walküre mit. Ob die Förderungsmittel von 5 Mill. Euro von Cruise' United Artists je zurückgezahlt wurden, ist nicht bekannt. Bekannt ist jedoch in Insiderkreisen, dass Cruise mindestens 5 Mill. Dollar in die Scientology-Kriegskasse gezahlt hat. Diese Info war mal öffentlich im Internet zugänglich, aber seit Cruise erkannt hat, dass Scientology seinem Image schadet und seine Einkünfte schmälert, wurde sie entfernt. Aus dieser prall gefüllten Kriegskasse (geschätzte 2 Milliarden Dollar) werden alle Prozesse und Aktionen gegen Scientology-Kritiker finanziert. Die FFA, Schweighöfer, Kretschmann und andere deutsche Schauspieler, wie z.B. Christian Berkel, haben damit indirekt eine militärisch geführte Organisation unterstützt, die mit Überwältigungstechniken schwarze Pädagogik verkauft, und so nebenbei auch noch Daten über das Innerste eines Menschen sammelt, auf die Nachrichtendienste Zugriff haben.

Interesting, isn't it?



Doch zurück zum ursprünglichen Thema: Filmförderung in Deutschland. Mein Vorschlag: Nicht die Kinobetreiber sollten zur Kasse gebeten werden, vielmehr sollten obige Filmproduktionen, Filmemacher und Filmstars selbst in den Förderfonds zahlen; dann sollten alle Entscheidungsträger der FFA sofort gefeuert werden und durch fähige, fachkundige Leute ersetzt werden, die vom Drehbuchschreiben und dramatischen Code eine Ahnung und gleichzeitig einen Riecher für gute und potenziell international erfolgreiche Filme haben. Ich weiß, das waren sehr viele "sollten" hintereinander, aber diese "sollten"-Redundanz sollte die Dringlichkeit aufzeigen, mit der der (nicht vorhandene) deutsche Film möglichst schnell und radikal erneuert werden sollte; seine in alten kognitiven Mustern erstarrten und ruhmsüchtigen und geldgierigen "Stars" und Produzenten, die sich bei lächerlichen "Bambi"-Verleihungen selbst auszeichnen, sollten boykottiert und ignoriert werden, damit sie wieder sehen, wie der normale Mensch lebt, der sehr wohl neben Fastfood auch gute Filmkost (keine "Kunstfilme", sondern gekonnt gemachte Filme im Stile von Ziemlich beste Freunde) schätzt und liebt. Diese Dynosaurier sollten schnell durch neue Schauspieler ersetzt werden, die es mit dem nötigen Charisma vielleicht schaffen, nicht nur den Olymp zu erklimmen, sondern auch ihre menschlichen Wurzeln nicht zu vergessen.

Ich denke, dass nach dem Ausmisten der Augias-Ställe in der deutschen Filmlandschaft und mit einer klaren Filmvision nach einiger Zeit der Regenerierung der deutsche Film wieder eine Identität erhält, wie damals, in den Zwanziger- und Dreißigerjahre des vorigen Jahrhunderts.



So, wollte zwar mehr darüber bloggen, aber für's Erste reicht's mir. Ist mir zu langweilig, dieses Thema...
Nein, es nicht dieses Thema, es ist die Beschäftigung mit diesen langweiligen Menschen, die von der Masse angehimmelt werden.


Stelle fest, dass mich auch das Wurmlocherlebnis ziemlich geschafft hat.  Das wurmt mich. Muss mir deshalb ein paar gute Filme und Serien reinziehen: Nachdem ich durch Breaking Bad, Homeland, Orphan Black, The Americans etc. relativ verwöhnt bin, entscheide ich mich für Ziemlich beste Freunde und nachher die ausgezeichnete deutsche TV-Serie Im Angesicht des Verbrechens von Dominik Graf.



Was mich jedoch im Augenblick tatsächlich interessiert, und worüber ich demnächst bloggen will, ist die Tatsache, dass fast alle Menschen sich freiwillig "smartphonisieren" lassen; Apps-süchtig verwenden sie Apps, die sie völlig gläsern machen, mit einem daraus resultierenden Datenschatten jenseits aller Vorstellungskraft.

Wie konnte konnte es nur dazu kommen? fragte ich mich gestern in der U-Bahn, in der alle Fahrgäste auf ihr Smartphone starrten, wirklich alle (außer mir). Selbst im Gehen starrten einige noch aufs Smartphone. Seelenlose Menschen, kam mir in den Sinn; Menschen, die inhaltslos und fremdbestimmt sind, bar jeglicher intrinsischer Motivation. Other oriented people, die sich kognitiv prägen und freiwillig kontrollieren lassen.

Arme Menschheit.
Was kann man dagegen tun? Aufklären? Der Kanzlerin schreiben? Dass sie sich dafür einsetzen soll, dass die Deutschen ihre Apps-Sucht in den Griff kriegen, damit Deutschland in nächster Zukunft eine Vorreiterstellung in Sachen aufgeklärter und bewusst lebender Bürger übernimmt. Aber halt! Ist sie nicht selber ein Smartphone-Junkie? Und überhaupt der ganze Bundestag? Wenn man so Einblicke erhascht, hört eigentlich keiner der Abgeordneten den Rednern zu, jeder ist mit seinem Smartphone beschäftigt, der eine spielt Schach, ein anderer surft herum, wobei er unbeabsichtigt halbnackte Frauen anklickt und sich reinzieht. Und die Kanzlerin? Ich glaube, die simst.
Mir wird schon noch was einfallen. Und wenn nicht, fuck it (ist ne buddhistische Meditation - seriously, look it up).