Sonntag, 30. November 2014

Ein großer Kaffee mit Latte oder Von einem, der auszog, seinen Blogging-Stil zu finden

Nach einigen Tagen des Erholens vom boring blogging muss ich meine tägliche WeiterBILDung im Telegrammstil bloggen: Mein Nachbar hat inzwischen weiterhin brav seine gelesenen BILD-Ausgaben für das Entsorgen der täglichen Katzenstreu geliefert, inzwischen so viele, dass sich ein wahrer Stapel BILDete. Also: da gab's erst mal eine paar geile Frauenkörper, halbnackt, als Autist zählte ich sofort neun; Victoria's Secret konnte ich verkehrt lesen, und während ich noch bestrebt war, die Seite umzudrehen, ob mich außer Körper auch Gesichter ansprechen würden, kam meine Katze, legte sich schnurrend darüber, sich räkelnd und mir klar machend, dass sie Victoria's Secret Nr. 10 ist. Wusste ich bis jetzt nicht, was Victoria's Secret war, jetzt weiß ich es: Es ist Viktorias Sekret...

Tagsdarauf oder so sprang mich eine BILD-Schlagzeile neben der geklumpten Katzenstreu an: Ein starker Abend mit Udo Jürgens, hier legte sich die Katze nicht drauf: Recht so. Ich les die letzten Zeilen neben dem Foto vom Udo, dessen rechter Zeigefinger stramm nach oben zeigt: "Als er schließlich im Bademantel '17 Jahr, blondes Haar' anstimmt, stehen alle." Bei dem gewaltigen Stehvermögen wird mir klar, dass 17 Jahre das richtige Alter für das Alter ist.

Darüber noch eine Schlagzeile: Ich wollte Hilfe und kam in die Klapse. Da hat eine Bürgerin wegen Mietsorgen König Horst Seehofer um Hilfe angefaxt, und wurde daraufhin schnellstens in der Psychiatrie entsorgt. Recht so. Ein Gericht entschied ein paar Tage später, dass dies nicht rechtens war.

Ein andermal wurde ich durch die Schlagzeile alarmiert, dass Chris Roberts die Räumungsklage droht. 15 Mill. verkaufte Platten, darunter der Hit "Du kannst nicht immer 17 sein" - was haben diese alten Semester nur mit 17? -, trotzdem kein Geld mehr. Wo ist es hin? Wenn ich sein feistes Gesicht sehe, kann ich mir vorstellen, wo es hin ist. Neben ihm eine Blonde mit einem so riesigen Busen, dass ich erst dachte, sie sei schwanger und das Baby wäre hochgerutscht. Ich hab zwar nie was von Roberts gehört, ich meine musikmäßig, trotzdem hab ich Mitleid. Warum nicht für ihn spenden? Denn arme Millionäre haben Schwierigkeiten mit dem Hartzen.

Dann eine Schlagzeile: Ich nehme ein D wie Dschungelcamp. Eine geil aussehende Frau, offensichtlich in irgendeiner Verblödungssendung ein Star, geht ins Dschungelcamp, eine weitere Verblödungssendung. Man möge mir die in meinen Blogs oft vorkommenden "geils" verzeihen, so denke ich eben, und "sexy" ist mir zu amerikanisch, obwohl's eigentlich anglikanisiertes Latein ist. Aber geil ist halt... geil.

Einen Tag später springt mich mitten in der geklumpten Katzenstreu, oder vielmehr darunter, die Riesenschlagzeile an: Polizei jagt Dschungelcamp-Killer. Obwohl's eigentlich traurig ist, muss ich kurz unfreiwillig lachen.

Dann les ich: Erst liest Merkel Putin die Leviten, dann liest sie BILD. Recht so. Auch sie BILDet sich gerne. Jetzt erst fühle ich mich in der richtigen Liga. Ich gelobe, ab jetzt mich intensiver weiterzuBILDen. Die Leviten lesen, die Regeln aus Leviticus vorlesen. Sie dienten ursprünglich dazu, Gott nicht in Rage zu versetzen. Welcher Gott lässt sich schon von seiner Schöpfung in Rage versetzen? Muss ein eher kleiner sein, mit gewaltigen Ego-Problemen. Apropos Bibel-Gott. JHVH, ohne Vokale ausgesprochen, ist er nicht auszusprechen, dieser Name. Daher haben sich immer wieder Vokale eingemischt, um dieses Ding aussprechen zu können. Jehova, Jawe. Kurz würde ich Sie gerne auf eine linguistisch-semantische Gedankenreise mitnehmen. Also: Schnell und anders betont ausgesprochen erinnert mich das Wort Jehova an Juppiter. Von Jehova bis Juppiter ist es nicht weit. Der 2. Fall von jupiter heißt jovis, er erinnert an Jawe. Auch Juppiter ist ein zorniger Gott. Wieder anders intoniert von den kognitiv geprägten Sprechmuskeln anderer Kulturkreise - ich find's immer wieder lustig, wenn die kognitive Zungenmuskelprägung so weit geht, dass z.B. in Wien gebürtige Schwarzafrikaner wie Wiener mit dem berühmten Wiener Zungenschlag und dem Ottakringer L reden -, kann JHVH schnell zu einem Schiva werden. Wieder ein sehr zorniger Gott. (More about some interesting linguistic-semantic reflections here:
http://www.kaffeemitlatte.blogspot.de/2014/12/some-thoughts-about-moses-and-jhvh.html
Wo war ich? Richtig. Leviten lesen und Putin. Ach, da fällt mir noch was ein, was ich vorhin kurz im Geiste berührt aber nicht niedergeschrieben habe: "Neger" ist als politisch inkorrekt erklärt worden, stattdessen muss man sich des Zungenbrechers Schwarzafrikaner bedienen, folglich müsste aus Negerküsse "Schwarzafrikanerküsse" werden. Wurde es aber nicht. "Schokoküsse" werden sie jetzt genannt. Darf ich folglich "Neger" jetzt "Schokos" nennen? Nein. Darf ich sie Mohren nennen? Nein. Wie wär's mit "Mauren"? Jene islamisierten Berberstämme, die z.T. auch Araber waren. Das politisch korrekte "Schwarzafrikaner" ist mir zu lang, darf ich sie abgekürzt "Schwaner" nennen. Und dann drängt sich mir ein Gedanke auf: Ist denn nicht, streng genommen, das Herausgreifen eines Begriffs und dessen Umbennenung unter dem Deckmantel "Rassismus" rassistisch? Warum lassen wir die Neger nicht Neger sein, die Zigeuner weiterhin Zigeuner. Wer steckt hinter diesen Umbennungen? Cui bono?

Wo war ich? Richtig, beim Putin. Der Putin soll ja sehr oft gelogen haben. Na so was! Lügende Politiker, was völlig Neues! Irgendwie erinnert mich der Putin an einen "großen" Österreicher, der auszog, die Welt zu erobern. Ich meine jetzt nicht Schwarzenegger, sondern jenen dümmlichen Menschen, dessen Malereien in Wien nicht ankamen, der an der Kunstakademie nicht angenommen wurde, deshalb nach Bayern zog, um von München aus die Welt zu erobern.

Ergebnis: 50 Mill. Tote. Etwa zur gleichen Zeit wie dieser Österreicher tauchte Charlie Chaplin (per Geburt) ein in diese dreidimensionale Illusion: Er hat Hunderte Millionen Menschen zum Lachen gebracht und tut es heute noch, vor allem mit seiner Persiflage des Österreichers, Der große Diktator. 
So, genug räsoniert. Zurück zur BILDung: Ich sehe mitten in geklumpter Katzenstreu die Schlagzeile: Ministerin verteidigt Sex-Video. Daneben zwei häßliche Personen beim Sex, doggy-style, im Stehen. Soll 'ne Werbung fürs Stromsparen sein. Kenne diesen Spott nicht, aber kann mir schon vorstellen, dass sich die beiden an Apparaturen angeschlossen haben, um durch die Bewegungen Strom zu erzeugen. (Etwas Ähnliches geschieht in Kopenhagener Hotels, bloß mit Fahrrädern. Really!) "Wem die Spots nicht gefallen, der kann ja weggucken", soll sie gesagt haben, die Ministerin. Ich kann nur hoffen, dass dieser Spruch nicht die Runde bis in etwaige Gerichtsverfahren schafft. Der Edathy vor Gericht: "Wem meine nackten Kinderfotos nicht gefallen, der kann ja weggucken." Ekelig. 
Auf zur nächsten WeiterBILDung:

Der Papst soll die EU gewarnt haben, dass das Mittelmeer nicht zum großen Friedhof werden darf. Recht hat er. Ich hätte da mal einen Vorschlag: Wie wär's, wenn er auf seine teuren Roben verzichtete und das Ersparte spendete? Und stattdessen eine bequeme braune Baumwollkutte trüge, wie damals sein Namensvetter, der in Armut lebende heilige Franziskus? So 'ne braune bequeme Kutte könnte sogar zur Mode werden. Ja, und was wäre, wenn der reiche Vatikan die Hälfte seines Vermögens für Flüchtlinge bereitstellte? Oder wenn er seine Prunkgemächer den Flüchtlingen als Unterkünfte anböte? Wäre das nicht christlich? Der Vatikan und christliche Nächstenliebe? Ein Oxymoron von besonderer Güte.

Die Flüchtlinge! Aus vorwiegend afrikanischen und arabischen Ländern kommen sie. Wieso ist dies eigentlich ein europäisches Problem? Warum nicht ein arabisches? Zumal ein Großteil der Flüchtlinge islamischen Glaubens ist, mit islamischen Bräuchen, die sie, wenn schließlich in Europa sesshaft, durchsetzen wollen und werden. Die reichen Ölstaaten, die Emirate, die investieren ihr Geld lieber in sagenhaft hohe und sagenhaft protzig ausgestattete Wolkenkratzer, oder ins Meer gebaute künstliche Inseln mit Prachtvillen als Urlaubsdomizile für die Superreichen dieser Welt. Anstatt ihre Ölmillarden zu verwenden, um die Wüste wohnbar machen, wo sie Millionen Flüchtlinge aufnehmen könnten. War nur so eine Idee. Islamische Nächstenliebe, es soll sie laut Werbung geben.

Dann die Schlagzeile: Das Protokoll der Zitter-Nacht. Die Flüchtlinge in München am Sendlinger Tor, sie streiken. (Woher wissen sie überhaupt, dass man streiken kann? Dort, wo sie herkommen, ist der Begriff Streik ein Fremdwort und eine Umsetzung lebensgefährlich.) Sie haben sogar einen Sprecher, sie wollen bessere Unterkünfte, klettern auf Bäume, beschäftigen Polizei, KVR-Chef Blume-Beyerle und OB Reiter, insgesamt von 21 Uhr bis tags darauf 11 Uhr. Sie werden jetzt in Giesing in einem Hotel für 52 Euro pro Nacht untergebracht. Darf ich mir die Frage erlauben: Wie hätte die Polizei in den Emiraten oder in Saudiarabien auf solche Demonstranten reagiert? Die Antwort erübrigt sich. Jeder kennt sie.

Ich bin für leben und leben lassen, ich mache keinen Unterschied in Hautfarbe, Rasse, Religion. Ist mir völlig wurscht. Ich sehe nur Menschen. Und Flüchtlingen helfe ich. Habe ich schon gemacht bei den Flüchtlingen aus Ungarn 1956 oder so, ich lief den voll besetzten offenen Lastwagen nach und warf den Ausgehungerten meine Pausenbrote zu. Ich freute mich täglich auf diese Tat und die freudigen Gesichter der Ungarn... Wie gesagt, ich sehe nur Menschen. Und unter denen gibt es gute, möglicherweise die Mehrheit, und dann gibt es welche, die andere ausbeuten, oder die schlichtweg böse sind.

Und im Moment habe ich das Gefühl, als wolle man die Schlupflöcher der Demokratie nach Strich und Faden ausnützen. Es findet eine Art "sozialökonomische Osmose" statt. Sind die Flüchtlinge mal integriert, bestehen sie auf ihren Sitten und Bräuchen. Hat jemals jemand weiter gedacht? Was da auf uns zukommt? Ich ahne einen gewaltigen politischen Rechtsrutsch, ich ahne tumultartige Zustände, ähnlich denen, wie sie in verschiedensten Formen in den USA vorkommen, ich ahne nichts Gutes.

Und schon bin ich bestrebt, auf Hintermänner zu schauen, auf jene Leute, die die Fäden in der Hand halten, die die Spiele machen, gemäß der nicht-kooperativen Spielstrategie...

War nur so 'ne Idee. Bin da auf dem Regenbogen meiner BILD-Gedanken von einem Farbbogen zum nächsten gewandert, alles nur WeiterBILDung beim Katzenklosäubern.
Gottseidank sieht die Wirklichkeit anders aus: Schöne Stars, schöne Filme, schöne TV-Sendungen. Und Smartphones, die uns zeigen, wie die Wirklichkeit wirklich aussieht. Und die sieht so aus: In der RTL-Sendung Spendenmarathon für hilfsbedürftige Kinder hat man 7,7 Millionen Euro von den Zuschauern aufgetrieben. 7,7 Millionen wurden durch das Drücken der richtigen Buttons den Zuschauern abgeluchst. Pate war Ben Stiller, der in letzter Zeit häufig Flops dreht. Und wieder waren "Stars" am Telefon. Lauter mir unbekannte, die jetzt dank dieser kostenlosen Werbung jeder kennt. Und wieder stell ich mir die Frage: Warum haben Ben Stiller und alle jene, die bei diesem Marathon ihr Gesicht hinhielten, nicht selber gespendet? Ich wette, da wären schnell 50 Millionen Euro zusammen gekommen! Und warum hat nicht RTL selber gespendet? RTL gehört zur Bertelsmann-Group, einem riesigen Medienkonzern, der so reich ist, dass er den US-Verlag Random House, zu dem auch der englische Penguin Verlag gehört (von dem ich in meiner Jugend so manche tolle Literatur gelesen habe, wie Tom Jones, David Copperfield etc.), und das Plattenlabel BMG aufgekauft hat.

Genug für heute. Ich denke, das reichte für einen großen Kaffee mit Latte.
Und mir wurde eben klar, dass ich eine Art Blogging-Stil gefunden habe. Meinen Blogging-Stil. Mal sehen, wie lange ich den toll finde.