Montag, 21. Januar 2019

Interview mit einem Versager, Beginn







 

























Interview mit einem Versager
Alfred R. Zeisel

Ein Quantenf**k-Essay mit satirischen Zügen über das Leben, den Film, Leute im Olymp und Unter-Menschen





Inhaltsverzeichnis

1. Der etwas andere Auftrag
2. Das ‚Objekt der Interesses’, verwirrend, interessant und voller Überraschungen
3. Freie Hand
4. Meditieren und Kritisieren
5. Fast ein Kapitel über ein ‚vergangenes Leben‘ als F.W. Murnau, aber es gibt doch Wichtigeres
6. Eine Diskussion über den Archetypus ‚Travelling Angel‘ am Beispiel Honig im Kopf, als Ausklang für den Blog
7. Jud! Eine Liebe in Deutschland – Ein Plädoyer gegen den Antisemitismus in Deutschland, als vorläufig letzter Blog-Ausklang
8. Mont Pi, ein Blog-Nachtrag
9. Es war einmal... eine Eruption am Vesuv, als wirklich vorletzter Blog-Ausklang
10. Die Party – Eine moderne Shakespeare-in-Love-Story, der endgültige Blog-Ausklang
11. Epilog
12. Satirisch gefärbte Aussichten auf eine vorläufige Zukunft mit Corona




„Besser ein Diamant mit einem Fehler als ein Kieselstein ohne.“


Konfuzius



1. Der etwas andere Auftrag

Eigentlich beginnt für Flav Leseitz der Tag ganz normal. Vom Smartphone geweckt, dreht er sich zu seiner Frau, Nita nennt er sie, die Kurzform von Anita, gibt ihr ein Küsschen auf die Wange, dann steht er auf, streckt sich, geht ins Bad, pinkelt im Sitzen, weil er den durch Urinspritzer verursachten Uringeruch als sehr störend empfindet. (Natürlich pinkelt er bei Freunden im Stehen.) Dann rasiert er sich, parallel dazu seine Zähne putzend. Mit einer Hand die geradlinigen langen Bewegungen des Rasierens – er rasiert sich immer nass, weil Nita eine glatte Gesichtshaut bevorzugt, wenn sie sich sexuell vergnügen –, mit der anderen die Drehbewegungen mit der elektrischen Zahnbürste. Solche gegensätzliche Bewegungen fördern die Kreativität und sind somit sehr vorteilhaft für seinen Beruf als Redakteur. So denkt er zumindest, während er Nita beim Pinkeln zusieht. Er sieht ihr gerne zu, er findet das immer so sexy, ihre Körperhaltung, das Geräusch des Urinstrahls, und wie sie sich dann mit einem weichen Stück Klopapier zwischen den Beinen abtrocknet. Während er noch die letzten Reste seine Bartes geräuschvoll wegrasiert, dabei seine Zähne und sein Zahnfleisch kreisförmig massierend, sieht er seiner Frau im Spiegel zu, wie sie mit ihrer neuen Schallzahnbürste ihre Zähne putzt, ihn und seine Konzentrationsübungen veralbernd, indem sie parallel zum geradlinigen Zähneputzen ihre Kopfhaut kreisförmig massiert. Das ist gar nicht so leicht, wie sie feststellen muss. Sie küsst ihn danach, beide gehen ins Schlafzimmer, rollen ihre Gymnastikmatten aus und beginnen mit Pilates. Eine Stunde ist eingeplant, eine Stunde brauchen sie, im Bad waschen sie sich gegenseitig, küssen sich, werden leidenschaftlich… Danach duschen sie einander liebevoll ab, gefolgt von einer erfrischenden kalten Dusche. Abtrocknen, schnelles Ankleiden, Küchentisch, er isst wie immer ein Müsli. Es folgt noch ein kurzes Gespräch mit seiner Frau, die seinen letzten Artikel sehr interessant findet, dabei mit dem Zeigefinger auf den Artikel in der Morgenausgabe der Münchner Zeitung klopfend, die offen neben ihr liegt. Sie kriegen die Zeitung immer schon sehr früh. Im Morgenmantel sitzt sie bei Tisch, ebenfalls ein Müsli löffelnd. Heute mag er die Zeitung nicht lesen. Heute ‚liest‘ er lieber ihren Gesichtsausdruck, während sie seinen Artikel liest. Befriedigt schlürft er die Reste des Müslis aus der Tasse. Geräuschvoll, weil er gerne die sozialen Tabus bricht. Was Nita übrigens auch tut. Sie lächelt kurz, weiterlesend. Danach spült er seinen Mund, küsst sie auf den vollen Mund, was bei ihr ein erneutes kurzes Lächeln auslöst, mit vollem Mund wünscht sie ihm, fast unverständlich, einen schönen Tag. Er muss lachen, fast hat sie ihn angespuckt. Es sind diese kleinen Dinge, die ihre Ehe immer wieder vergnüglich gestalten.

Doch so wirklich beginnt sein neuer Tag erst im Auto. Auf der Fahrt ins Büro denkt er öfters an seinen letzten Artikel. Hätte er ihn vielleicht doch anders gliedern sollen? Auch mit dem Beginn ist er nicht mehr zufrieden. Das ist wohl eines seiner Probleme: Er betrachtet seine Artikel nie als endgültig, würde sie ein paar Tage später ganz anders gestalten. Er ist ein Perfektionist, Gabe und Fluch zugleich. Seine Gedanken finden ein Ende, als er links den Verlag der MünZ sieht. ‚Was, schon wieder so schnell?‘, denkt er. Passiert ihm immer wieder, wenn er über seine letzten Artikel nachdenkt. Einbiegen in die Einfahrt, dem Portier winken, er kennt ihn nur vom Einbiegen und von einer Silvesterparty, nicht einmal seinen Namen weiß er. Er sollte ihn mal beim Vorbeifahren kurz ansprechen, denkt er kurz während des Einparkens. Dann Lift, 2. Stock, das Großraumbüro, schon ziemlich voll, ganz hinten sein Büro. Aber so weit kommt er gar nicht. Eine Sekretärin sagt ihm, dass ihn Herr Bräuer sprechen wolle. Bräuer ist Chefredakteur der MünZ. Vielleicht ein Lob für den letzten, zugegeben recht mutigen Artikel? Hoffentlich. Oder eine neue Recherche?

Lift. 4. Stock. Langer Flur, rechts und links Büros hinter gläsernen Türen. Am Ende die Holztür zum Büro Bräuers. Anklopfen, eintreten, Bräuer sehen, sein Mienenspiel auswerten. Neutral. Nichts herauszulesen.

Bräuer sitzt in seinem bequemen Chefsessel. Er ist Mitte fünfzig. Hinter dem großen Schreibtisch wirkt er fast majestätisch. Er beginnt gleich mit einem Monolog: „Wissen Sie, was das Geheimnis meines Vaters war? Geduld. Durchhaltevermögen. Und Gründlichkeit. Er pflegte öfters zu scherzen, dass vermutlich er der Ursprung des Mythos ‚deutsche Gründlichkeit‘ wäre. Heute würde er es vermutlich nicht mehr so formulieren, bei all dem ausufernden Bürokratismus und anderen Begleiterscheinungen im Zusammenhang damit. Egal. Das jedenfalls wären die essentiellen Grundeigenschaften eines verantwortungsvollen Redakteurs, so sagte er damals. Damit konnte er nach dem Krieg die Amerikaner überzeugen, ihm die Lizenz für unsere Zeitung zu geben, mit der strengen Auflage, vorerst nicht über Probleme zwischen den Alliierten zu berichten, und ‚absolutely no verisimilitude‘.“

Leseitz‘ Gedanken schweifen ab. Das tun sie immer, wenn Bräuer einen seiner Monologe als Auftakt zu einer von ihm beschlossenen Sache beginnt. Und ‚verisimilitude‘, also ‚der Realität nachempfunden‘, ist sicherlich kein Anzeichen für ein nachfolgendes Lob für einen auf Fakten basierenden Artikel. Langsam schaltet er seinen Gehörsinn wieder um, von zu erduldender Geräuschkulisse zum pointierten Bräuer-Monolog: „… Darauf haben die Alliierten bestanden und mein Vater willigte ein, gab es doch damals genug deutsche Probleme. Und sein Grundbestreben war immer schon, Fakten von Meinung zu trennen, und Auslegungen als solche zu kennzeichnen. Sie merken schon, worauf ich hinaus will: Ihre Behandlung des Migrationsproblems, Ihre Vorschläge für eine Reform der Rechtsprechung und des Datenschutzes aufgrund der Theorie eines einzigen renommierten Wissenschaftlers, war zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber in der von Ihnen dargelegten Form viel zu ungenau und extrem angreifbar. Obwohl ich sicher bin, dass Sie Recht haben, besonders jetzt, wo die Migranten ‚gefühlt‘ mehr Rechte haben als die Deutschen. Aber da das Thema ein sehr Heikles ist und sofort zu Polarisierung und verquerem Schubladendenken führt, fehlten hier überprüfbare Fakten, oder von Ihnen schon im Vorhinein widerlegte mögliche Gegenargumente, es fehlten Interviews mit Politologen, Soziologen, die ganze Chose eben. Mir ist klar, der Zeitdruck verhinderte genaueres Recherchieren. Jedenfalls… die Reaktion auf den Artikel war enorm, unsere E-Mail-Konten wurden zugemüllt mit Meinungen von extrem rechts, konservativ und extrem links, zusätzlich heftige Twitter-Reaktionen von Politikern, die ernst zu nehmen sind. Deshalb möchte ich Sie vorübergehend an anderer Stelle einsetzen, mit einem Thema, das mir persönlich am Herzen liegt und das im Moment eher zu Ihnen passt: Finden Sie heraus, warum es Versager gibt – ja, ich meine es ernst! –, und was letztlich einen Versager ausmacht. Und tun Sie das mit dem Typen da: Ich fand ihn interessant. Damit Sie nicht in Ihrer Ausdrucksweise eingeschränkt sind, schreiben Sie vorerst mal einen Blog. Schreiben Sie Ihre Meinungen, Beobachtungen, Auswertungen, kurz lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf!“

Leseitz fällt in einen emotionalen Abgrund, der ihn zu ersticken droht. Er versucht, sich nichts anmerken zu lassen, aber der durchdringende Blick Bräuers lässt ihn nackt und durchschaut fühlen.

Aber Sie haben doch den Artikel abgesegnet!“, kontert er.

Ich möchte etwas Neues versuchen. Vertrauen Sie mir!“, sagt Bräuer, ohne auf Leseitz Entgegnung einzugehen. Dass ihn Herr Koller, der derzeitige Herausgeber der MünZ gewarnt hat, keine solch einseitigen und daher angreifbaren Artikel mehr zu veröffentlichen, verschweigt er ebenso, wie dessen Forderung, Leseitz vorübergehend an ‚anderer Stelle‘ einzusetzen.

Bräuer: „Unsere Zeitung muss umdenken. Nach all dem Hype mit diesen crazy Egomanen, die sich so gerne in den Mittelpunkt stellen und auch ein ‚Star‘ sein wollen, mal etwas völlig Anderes. Ich fand übrigens den Roman von diesem Typen da recht interessant: André – Die Torturen eines Wieners in Wien. Er lässt sich nicht so richtig einordnen, er hat was von einem pikaresken Roman, mit einem Fish-out-of-Water-Anti-Helden. Aber ich will Sie da nicht beeinflussen. Anti-Helden sind, so glaube ich, unsere neuen Helden.“

Leseitz hat gewaltig an den ‚mixed messages‘ seines Chefs zu kauen. Er erinnert sich, mal was über die Auswirkung solcher ‚mixed messages‘ gelesen zu haben, er will das gleich mal recherchieren. Und das Thema? Er muss sich mit einem Loser-Typen auseinandersetzen. Was für eine doppelte Herabsetzung: Einen Blog schreiben, und einen Loser interviewen! Er ist jetzt 34, und statt am Höhepunkt seiner Karriere zu stehen ist er im Nirgendwo ganz unten gelandet.

Bräuer unterbricht Leseitz‘ negative Gedankenflut, indem er ein Blatt mit Internet-Adressen über den großen Schreibtisch hinüberschiebt.

Ich will wissen, ob nur ich so empfinde, denn meiner Frau gefiel der Roman so auf Anhieb überhaupt nicht… Ja, und falls wir hier wirklich jemanden entdecken, der gut ist, der einen neuen Stil entwickelt hat, der möglicherweise auch als Privatperson interessante Lebenseinstellungen hat oder sonst eine interessante Figur abgibt, kriegen wir zusätzliche Leser, vielleicht sogar ein sehr breit gestreutes Zielpublikum. Ich denke, es passt Ihnen auch, ohne die Restriktionen eines Redakteurs zu arbeiten.“

Leseitz sieht abwesend auf das Blatt Papier. Er muss erst seine miesen Gefühle verarbeiten. Das fällt ihm schwer.

Bräuer unterbricht genervt Leseitz‘ Gedankengang. „Noch was?“

Leseitz: „Ja. Läuft der Blog als MünZ-Blog? Oder mach ich einen eigenen?“

Bräuer: „Als MünZ-Blog. Sonst noch Fragen?“

Ja. Mein Gehalt.“

Bräuer nickt. „Bleibt gleich. Falls der Blog erfolgreich ist.“

Falls… Falls… Wie kann er einen Blog erfolgreich gestalten? Panik überfällt ihn, er hat doch keine Ahnung von Blogs. Als erstes muss er sich also über Blogs und Blogtechniken informieren, denkt Leseitz, während er automatisch in den zweiten Stock fährt, automatisch an seinen Arbeitsplatz geht, automatisch an seinem Computer das Passwort eingibt. Erst danach ‚erwacht‘ er wieder. Er findet im Internet einige Blogs, liest sie, studiert sie. Alle haben Bilder. Keine Bilder, das ist also seine Devise, das hatte er sowieso nicht vorgehabt. Und es gibt auch keine Blogs über Versager. Jeder Blog ist verschieden, Bilder vertuschen oft die schlechten Schreibtechniken der ‚Autoren‘. Diese Blog-Autoren sind also keine Konkurrenz. Beruhigt informiert er sich jetzt über ‚mixed messages‘: Er findet die Theorie über ‚kognitive Dissonanz‘ und die ‚Doppelbindungstheorie‘. Beide Arten können eine Art gedanklicher Lähmung auslösen. Das ist wohl eine von Bräuers Maschen: die Umgebung geistig lähmen, während er über einen neuen Auftrag spricht oder kleine oder weiße Lügen von sich gibt. Er wird sachlich, macht ein paar Notizen, um sich aus dem tiefen Abgrund des Versagens hochzuarbeiten:

Was genau ist ein Versager?

Bin ich ein Versager? (Er muss unwillkürlich über die Ironie lachen: Ein Versager interviewt einen Versager!)

Was macht einen Versager aus?

Warum ist jemand ein Versager?

War Van Gogh ein Versager? Wäre er heute ein Versager? Und wenn ja, warum?

Was wäre aus Goethe geworden, hätte er nicht Förderer gehabt?

Wäre Karl Lagerfeld auch ohne Coco Chanel berühmt geworden?

Ist man nur erfolgreich, wenn man von jemanden, der schon etabliert ist, gefördert wird?

Nach dem Brainstorming fühlt sich Leseitz etwas besser, sucht den Roman dieses AZ im Netz, liest den Anfang, gefällt ihm nicht, liest dann in dessen Sketche rein, gefallen ihm auch nicht. Er lehnt sich zurück, seine aktuelle Situation überdenkend. Unerträglich ist das Gefühl der Herabsetzung. Und dieser AZ ist völlig uninteressant. Mit dem gefühlsmäßig zwanzig Kilo schweren Gefühl auf seinen hängenden Schultern, nichts erreicht zu haben, geht er am Abend in die Garage der MünZ. Im Auto reflektiert er den Tag: Er sieht sich von einer Lawine überrollt, er kann nicht abschalten. Er startet den Motor, fährt am Portier vorbei, dem er automatisch zuwinkt. Dann der Verkehr, den er überhaupt nicht registriert. Vor ihm ist ein Abend mit seiner Frau, von der er hofft, Unterstützung zu bekommen. Kurz fragt er sich, warum ihm die Meinung seiner Frau so wichtig ist. Wahrscheinlich, weil er sie liebt.

Zuhause dann wird er erst mal enttäuscht. Seine Frau empfindet diesen neuen Auftrag als Abwertung. Dann ihre Frage: „Muss ich mir jetzt Sorgen machen?“ Worauf er verneinend den Kopf schüttelt, hoffend, dass sie seine Notlüge nicht sieht. Sie überlegt kurz seine Situation, dann kommt die Werbetexterin in ihr kommt zum Vorschein. Sie hat die Idee, diesen Auftrag als Herausforderung für etwas Neues zu sehen. Und dahingehend ermuntert sie ihn auch. Sie unterstreicht dies noch mit dem Gedanken, dass er keinen Kampf mehr im Haifischbecken auszutragen hat, dass er endlich raus ist aus dem Pool rivalisierender Redakteure. Ihr Eifer entfacht sein Feuer. Ganz plötzlich hat er die Idee, einen speziellen Blog zu kreieren, der genau das wiedergibt oder präsentiert, was gesagt wurde, ohne die Möglichkeit, dies zu korrigieren. Dieser Gedanke belebt ihn zusätzlich. Sie liest seine Notizen, findet sie gut, hat auch einige interessante Vorschläge. Zusätzlich kommt sie mit Beispielen aus der Geschichte, die aufzeigen, dass erst durch Ablehnung und Neubeginn etwas Interessantes entstand, das öffentliches Interesse erweckte. Flav fühlt sich bestätigt. Seine Frau ist gut. Auch sie hat sich mal verrannt, hat gut bezahlte Werbung für eine spezielle Firma gemacht. Doch ihre routiniert gestalteten Lügen über verschiedene Produkte waren für sie schließlich moralisch nicht mehr zu vertreten, dass sie kündigte. Sie wollte nur mehr ethische Werbung zu machen. Was eine Kontradiktion in sich ist: Denn Werbung hebt immer das Produkt als außerordentlich, einmalig und mit ungewöhnlichen Superlativen ausgezeichnet hervor. Sie blickte in Richtung Tierschutz, konnte hier einiges verkaufen, bis sie auch hier enttäuscht wurde. Sie sucht jetzt eine Möglichkeit, eine ethische Werbefirma zu gründen. Kein leichtes Unterfangen: ethische Werbung.

Er spürt das Feuer, das sie in ihm entfacht hat. Erregt küsst er sie, greift ihr zwischen die Beine.

Me too?“, scherzt sie. „Nein. Nicht jetzt. Du musst dich vorbereiten“, sagt sie energisch, fast in einem Befehlston. Er mag ihr resolutes Auftreten. Sie steht auf und legt eine Blu-ray ein. Es ist der neue Zhang-Yimou-Film Shadow. Er küsst ihre Haare. Gut riechen sie. Sie streichelt kurz seine Hand, die über ihre Schulter fährt. Dann geht er ins Arbeitszimmer, setzt sich an den Computer, liest wieder in den Roman dieses AZ rein. Und was im Büro eher langweilig schien, gefällt ihm jetzt. Der Beginn ist langsam aber interessant genug erzählt, dass Leseitz Lust hat, weiterzulesen. Er fragt sich, wieso ihm der Buchbeginn im Büro nicht gefiel, jetzt aber schon. Dann erinnert er sich an seine Filmkritiken, die er für eine andere Zeitung verfasste, öfters ist ihm schon aufgefallen, dass er einen Film zuerst nicht mochte, diesen aber zu einem späteren Zeitpunkt erstaunlich gut fand. Offensichtlich hat ein Kritiker auch Tage, an denen er keinen Zugang zu einem Film oder einem Buch findet, weil er persönlich dafür nicht bereit oder offen ist. Und er war ja gestern emotional ganz unten, als er die Bücher des AZ anlas. Jetzt ist er obenauf. Und er liest und liest, öfters lacht er. Bräuer hatte Recht: Der Roman ist interessant. Erstaunt stellt er fest, dass zwei Stunden wie im Flug vergangen sind, als seine Frau nach dem Film ins Arbeitszimmer schaut.

Wie war der Film“, fragt er. Sie ist halb bekleidet, was ihn kurz ablenkt.

Interessant. Er hat mich ziemlich beeindruckt“, sagt sie. Sie küsst seine Haare, reibt ihre Nase darin, ihre Hände streicheln seine Brust, während sie sich leicht über ihn bückt und in den Roman hineinliest. Sie lacht kurz.

Geht es hier um nur ums Kotzen?“ fragt sie scherzend.

Nein, es ist mehr die Suche eines jungen Mannes nach seinem Ich“, antwortet er.

Wie kann man nur sein Ich verlieren? Beim Kotzen?“, albert sie weiter.

Wenn man alle paar Monate als Kind halb tot geschlagen wird, verliert man offensichtlich sein Ich“, ist seine Antwort, während er weiter liest. Sie krault seine Haare, will ihn ablenken, fährt mit der Linken in seine linken Hosentasche, ihn fragend: „Hast du ein Geschenk für mich?“ Sanft zieht er ihre Hand wieder raus, führt ihre Finger zu seiner Nase, daran riechend, dann sie einzeln abküssend, während er weiter liest, ohne Unterbrechung. Sie mag dieses ‚Fingerkosen‘, streichelt seine Wange, denkt nur, wenn er sich nicht ablenken lässt, dann muss die Geschichte ja interessant sein. Gut gelaunt geht sie ins Schlafzimmer. Sie sieht noch ein wenig TV, nach einigem Herumzappen landet sie bei einer Talkshow. Lauter bekannte Gesichter, viel Debattieren, viele künstliche Wichtigkeiten, wenig Inhalt, langweilig. Sie fragt sich, wie Reiche über Probleme der Armen diskutieren können, die sie doch gar nicht erlebt haben. Wenig später schläft sie ein. Sie schläft öfters beim Fernsehen ein. Sie mag das. Sie merkt irgendwann, dass ihr Mann sich an sie kuschelt. Sie mag das, schläft weiter.

Nächster Morgen, gleiches Ritual: Rasieren, gleichzeitiges Zähneputzen. Dann Pilates-Gymnastik. Während der Übungen Blicke, ohne Worte, beide finden ihren Ruhepunkt. Dann gemeinsames Duschen, kurze Küsse, dann längere, gefolgt von Leidenschaft... Beim Frühstück fragt sie nach seinem Eindruck von AZ‘s Roman. Er findet ihn ungewöhnlich und interessant. Er will ihn so bald wie möglich zu Ende lesen. Erst jetzt gesteht er ihr, ihr gestern eine kleine Unwahrheit erzählt zu haben, er könnte tatsächlich bald ohne Job dastehen, wenn der Blog nicht gut wird. Sie tut auf empört. „Also, wirklich!“, dann lacht sie. „Ich habe es doch sofort gemerkt, als ich dein Gehalt ansprach. Du bist kein Lügner. Gerade das liebe ich an dir“, sagt sie. „Jedenfalls werde ich auch in die Bücher dieses AZ hineinlesen. Vielleicht gefallen sie mir. Die Kotzszene fand ich jedenfalls schon lustig.“ Sie gibt ihm zum Abschied ein besonders liebevolles Küsschen, um seinen kommenden Tag ein wenig aufzuhellen. Auf der Fahrt ins Büro denkt Leseitz an seinen Auftrag und an die vielen neuen Möglichkeiten, die ein solcher Blog zulässt. Wieder finden seine Gedanken ein Ende, als er links den Verlag der MünZ sieht. Einbiegen in die Einfahrt, ein paar freundliche Worte mit dem Portier gewechselt und schon hellt sich dessen gelangweiltes Gesicht auf. Das gefällt Leseitz, es gibt ihm einen zusätzlichen Drive.

Wenig später sitzt Leseitz am Computer. Er will vorerst mal alles finden, was AZ geschrieben hat. Erst mal fällt ihm auf, dass es etliche AZ‘s und Z‘s gibt, alles Juden. Zwei AZ‘s, Vater und Sohn, wurden in Theresienstadt ermordet, ein weiterer in Auschwitz. Ein Z war sogar Bürgermeister von Haifa. Er surft, den richtigen AZ suchend, und findet auch einiges über ihn. Erstaunt entdeckt er auch zwei kritische Bücher über Scientology, die AZ veröffentlicht hat. Leseitz‘ unterschwellig ansteigende Achtung vor AZ wird getrübt – offensichtlich gehört er zu jenen Leuten, die Sektenangehörige als geistig minder bemittelt bewerten. Er liest rein in eins dieser kritischen Bücher, erst widerwillig, dann mit Interesse, manchmal lachend. Er schüttelt den Kopf über den ungewöhnlichen Inhalt. Er liest auch die Leseproben einiger seiner anderen Bücher, fast jedes hat einen anderen Stil. Sogar ein englischsprachiges ist darunter, das er nicht als Kurzgeschichte, sondern als Einleitung zu einem Science-Fiction-Roman klassifiziert. Und er findet auch kurze Exposés dreier Drehbücher: Drama, Komödie, eine Serie. Vor allem diese kurzen Exposés und Zusammenfassungen haben einen für ihn ansprechenden Stil, sind informativ, sind präzise, sind Interesse erweckend. Offensichtlich beherrscht AZ auch Pitching. Leseitz ist jetzt ausreichend informiert, um AZ anzurufen.

Nach dem anfänglichen Austausch formaler Höflichkeiten fragt AZ nach dem Grund und den Inhalt des Interviews.

Meine Zeitung will mehr über noch unbekannte Autoren wie Sie herausfinden. Z.B.: Woher haben Sie Ihre Ideen? Wie entwickelten Sie Ihren Schreibstil? Was ist Ihre Einstellung zu verschiedenen politischen und sozialen Themen? Ein Interview eben.“

Verstehe… Lassen Sie mich zurückrufen.“

Leseitz schaut etwas erstaunt, als AZ unvermittelt auflegt. Er ahnt einen unbequemen Interviewpartner. Nach ein paar Minuten ein Anruf: Es ist AZ.

Sorry, ich wollte nur sichergehen, dass Sie auch wirklich bei der MünZ arbeiten.“

Leseitz überlegt kurz, was es mit dieser Vorsicht oder Paranoia auf sich haben könnte, dann macht er einen Termin für ein Interview aus.

Er liest weiter in den verschiedenen AZ-Büchern, macht Notizen. Allgemeiner Tenor: nicht uninteressant.




Samstag, 17. März 2018

Das Imperium schlägt zurück

Nun ist es tatsächlich geschehen: Eine Prophezeiung ist eingetroffen! (Just kidding! No, it's not that important.)
 

Im Schnellkurs über Scientology habe ich angekündigt, dass man den 1. Teil des Buches Scientology schafft uns ab wahrscheinlich als phantastische Ausgeburt eines erfolglosen Drehbuch- oder Romanautors hinstellen wird, der ich, zugegeben, noch bin…
 

Und schon prangt eine negative Kritik unter meinem Amazon-Buch, anonym natürlich:
"Nerviger Schreibstil, schlechtes Buch
Sehr schlecht geschrieben. Die selbstverliebte Art des Autors nervt.
Wenn er doch alles so schnell durchschaut hat hnd weitaus klüger war als alle anderen Syntologen, frage ich mich warum er 13 Jahre Syntologe blieb... Hab nach 20 Seiten das Buch weg gelegt weil sein Schreibstil echt nervt.
"
 

Auf welche Art „Fee13“ die ersten 20 Seiten meines Buches gelesen hat, in denen beschrieben wird, warum ich in Scientology blieb – natürlich spielte auch eine Frau eine große Rolle -, wie man nach 20 Seiten sofort alles über das ganze Buch „wissen“ kann, wie man überhaupt ein kindle-e-book „weglegen“ kann, das alles bleibt wohl eines der unbedeutenderen Geheimnisse dieses Universums.
 

Viel interessanter finde ich vielmehr, dass nach dieser primitiven „Kritik“ das Interesse an diesem Buch stieg.


Mein Kaffee ist wieder mal alle.

Dienstag, 5. Dezember 2017

Eine dystopische Story-Welt

Wir sind echte Glückspilze.

Ich wache auf. Ein neuer Tag liegt vor mir. Ein schöner Tag, denn ich lebe nicht einem Überwachungsstaat, nicht in einem Polizeistaat, ich lebe in einer Demokratie, die meine Daten schützt. Ich bin ein Glückspilz.
Während ich Yoga mache, überlege ich, wie ich in einem Roman eine dystopische Story-Welt entfalten würde, wie einen brutalen Polizeistaat, wie einen paranoiden Überwachungsstaat. Und dann kommt's mir: Eine innere Bedrohung müsste her, und zwar eine so gewaltige, dass die Bürger selbst die totale Überwachung wünschen, und eine massive Polizeipräsenz fordern bzw. dagegen nichts einzuwenden haben.
Wie eine solche Bedrohung schaffen? 
Also erst mal gucke ich nach Irak, Syrien etc. Da ist immer Unruhe. Und ich lasse Fake-News verbreiten über WMDs, die es im Irak angeblich gibt. Dann bombe ich den Irak zurück in die Steinzeit, na ja, sagen wir, ins 7. Jh., also in jene Zeit, in der ein Gesetz religiöse und weltliche Belange regelte. Nachdem ich den psychotischen irakischen Herrscher eliminiert habe, entsteht natürlich, das weiß ein jeder, ein Machtvakuum, das die verschiedenen, an Selbstwertdefiziten leidenden Stammesführer füllen wollen und müssen. Krieg zwischen ihnen, die Waffenindustrie freut sich, die Bevölkerung leidet, Panzer, Kampfflugzeuge, erneut Bomben, das Giftgas Sarin wird hergestellt, man braucht die richtige Mischung der Precursors, findet sie, testet sie, Tote überall. Und die Bewohner flüchten. Wohin? In die reichen Ölstaaten? Nie und nimmer! Dort sind sie unerwünschte, minderwertige Menschen. Okay, also flüchten sie nach Norden, durch die unfreundliche Türkei, in die menschenfreundliche EU. Die EU, nicht vorbereitet auf solche Flüchtlingsströme, ist uneinig: wie sie aufnehmen, wie verteilen? Und schließlich entscheidet die Großfürstin der EU autokratisch, also ohne die anderen EU-Staaten zu fragen, dass alle Flüchtlinge kommen sollen, alle, uneingeschränkt, unkontrolliert, und sie kommen. Ganz klar, dass einige Staaten sich dagegen wehren; bis dato unbekannte, extrem-nationale Führer werden automatisch nach oben gespült, plötzlich kennt sie jeder, denn sie sprechen das aus, was ein nicht geringer Prozentsatz der überrumpelten Bürger empfindet: stoppt den Einwandererstrom. Und sie stoppen den Einwandererstrom. Die Großfürstin wusste natürlich, dass eine solche Reaktion kommen würde, sie wusste auch, dass in dem unkontrollierten Einwandererstrom islamistische Terroristen nach Deutschland kommen, nach Frankreich, nach England. Sie handelt (in meiner dystopischen Geschichte) einfach im Auftrag einer unbekannten Schattenregierung; Attentate folgen, noch stärkere Polizeipräsenz, überall Kameras, überall Überwachung, das ist auch in Ordnung so. Nun lasse ich die Geheimdienste absichtlich Fehler machen, ziemlich gravierende, die ich peu à peu „durchsickern“ lasse, über einen längeren Zeitraum hin, dass das Volk nur mehr den Kopf schüttelt und noch mehr Polizeipräsenz will, noch mehr Überwachung inkl. facial recognition, also insgesamt eine stärkere, gebündelte Kontrolle. Und nun lasse ich alle Geheimdienste zusammenführen, in einer Hand zusammenfassen, nenne diese „Staatsapp“ eine „Smart Hand“. Jeder Bürger weiß nun, dass dies alles wichtig und richtig ist. Schließlich kommt ja „smart“ in diesem Begriff vor. Wir leben ja in smart times, in smarten Wohnungen, in einer smart City. Und jetzt auch in einem smarten Staat. Natürlich darf nun nicht fehlen, dass man auch alle Daten der Bürger erfasst. Und die Einwanderer müssen ihre Smartphones abgeben, der Bürger akzeptiert dies wohlwollend, später lass ich alle Smartphones überwachen, usw. usf. 
So, jetzt hab ich (in meiner Geschichte) die ersten Ansätze für den totalen Polizei- und Überwachungsstaat. Befreit und beruhigt lehne ich mich zurück.
Befreit, weil die Geschichte endlich fertig ist. 
Beruhigt, weil ich nicht in einer solchen dystopischen Welt lebe. 
Gott sei Dank leben wir in keinem Überwachungsstaat, keinem Polizeistaat! Wir leben in einer Demokratie, mit ehrenwerten Politikern, mit von oben kontrollierten Geheimdiensten, mit einem hervorragend funktionierenden Datenschutz. Wir sind echte Glückspilze! 

Mein Kaffee mit Latte ist wieder mal alle. 

Freitag, 13. Oktober 2017

Adolf Erdo-Kahn

Verlor das Interesse an Yellowman und Rocketman. Jetzt interessiert mich mehr der türkische Adolf, der die EU aufs Primitivste verarscht; wann begreifen die EU-Politiker und die Merkel endlich, dass man mit diesem an bösartigem Narzissmus leidenden, 1997 wegen Volksverhetzung zu vier Monaten Knast Verurteilten, nicht verhandeln kann? 
Die Appeasement-Politik der EU-Politiker erinnert mich an Hitler und Chamberlain, der doch 1938 tatsächlich glaubte, er könnte dem Wort Hitlers vertrauen. 
Der türk. Adolf erinnert auch sonst an Hitler: Volksverhetzung, Menschen als Faustpfand; Willkür-Gerichtsverfahren; diesem kriminellen Autokraten ist jedes Mittel recht, um Deutschland in die Knie zu zwingen; dieser im Ego-Wahn erstarrte Diktator hält sich an keine rechtstaatlichen Regeln, weiß er doch inzwischen, dass er den EU-Polit-Idioten jede Scheiße entgegenwerfen kann, ohne dass diese ihm irgendeine wie auch immer geartete Scheiße zurückwerfen. 
Und die Syrien-Flüchtlinge, die lässt er garantiert irgendwann auf die EU los, wann's ihm halt taktisch in den Kram passt; die EU ist natürlich auf so eine Situation nicht vorbereitet. Warum auch, ein Vertrag ist ein Vertrag. Aus der Geschichte haben sie nichts gelernt, die Geschichte ist da, um sie (verdreht) zu lehren, nicht aus ihr zu lernen.
Wollte eben eine Feige essen, die ist aus der Türkei. Nix da, weg damit, ich schenk sie einer Bettlerin. Schließlich hab ich Empathie.
Das Trockenobst, ebenfalls aus der Türkei, hergeschenkt, die Bettlerin freut sich. Die freut sich wirklich: jedesmal, wenn ich vorbeikomme, leuchten ihre Augen, weil sie türkische Früchte bekommt. (Geld geb ich ihr keines, hab keine Lust, die Bosse der Bettlermafia in Rumänien noch reicher zu machen. Lange ging ich an diesen Betlern vorbei, verneinte hart ihr Flehen. Doch hinterher hatte ich meist ein komisches Gefühl. Bis ich irgendwann entschied: Moralisch kann ich es nicht mehr vertreten, diese armen Schweine leiden zu sehen. Gib ihnen was zu essen. Erst waren es Nahrungsmittel, die mir nicht schmeckten, aber den Bettlern schon; inzwischen sind es türkische Früchte. Wenigstens tut der Adolf Ego-Wahn indirekt was Gutes. Er tut auch sonst viel Gutes, z.B. sorgt er für Arbeitsplätze, schließlich muss sein 1000-Zimmer-Palast in Schuss gehalten werden.)

Der Flug in die Türkei, den schenk ich auch den Bettlern (just kidding), nein, storniert hab ich ihn; bin doch nicht blöd, mich wegen irgendeinem Scheiß, irgendeiner anonymen Anzeige inhaftieren zu lassen. Für immer wegsperren! Denn ob die deutschen Inhaftierten je frei kommen, wage ich bei dem Willkür-Staat Türkei mit seiner Willkür-Rechtsprechung zu bezweifeln. Und wie's in den türkischen Gefängnissen zugeht, kann man dem preisgekrönten Film Midnight Express entnehmen (Drehbuch: Oliver Stone): Nein, danke!
Die türkischen Spezialeinheiten haben sogar ein zweijähriges Kind mit der Waffe bedroht und angebrüllt. Wo ist der Unterschied zu den SS-Schergen, die Kinder in die Gaskammer schickten? Na ja, die wurden nicht angeschrieen. 

Jeder Deutsche, der jetzt noch in die Türkei reist, oder durchreist, muss blöd sein.

Mein Kaffee ist alle, ist kein türkischer Kaffee, das hab ich auf der Verpackung gelesen.

Dienstag, 26. September 2017

Yellowman vs. Rocketman

Halt, dies ist bloß ne Ankündigung:

Nächsten Blogbeitrag widme ich dem TRUMPel und dem Kim, aka Yellowman vs. Rocketman.
Falls es mich noch interessiert.

Freitag, 3. März 2017

TRUMPelpfade

Abseits der TRUMPelpfade


Jeder spricht, jeder schreibt über den TRUMPel, der das Weisse Haus besetzt hat. Es wird gerätselt, es wird diskutiert, Talkshow follows on Talkshow, "Experten" diskutieren, wer denn das Sagen habe, in diesem TRUMPel-Universe, ob das noch Demokratie wäre, oder schon Oligarchie (lauter Milliardäre, die alle garantiert wissen, wie der kleine Mann "da unten" sich fühlt, was er will), ist es Plutokratie (wurde nicht Pluto als Planet abgesetzt? just kidding) oder Autokratie? Ich glaube es ist eine Autokratie, denn geht's nicht auch um Autos, um German Autos?

Offensichtlich wähnt der TRUMPel sich immer noch in seiner TV-Show, in der er alles übte. Vor allem die Selbstdarstellung, Gesten, Mimiken. Erinnert mich an irgendwen, der erst mal vor dem Spiegel und einem Fotografen Posen usw. übte. (Aber ich weiß jetzt partout nicht, wer das war.) 
Eine Mauer muss wieder her, sagte der TRUMPel. Mauerbau! Um den mexikanischen Menschenschrott draußen zu halten. Hoffentlich verwechselt TRUMPel nicht Mexiko mit New Mexico. (Na ja, seine Berater werden's ihm schon rechtzeitig sagen. Dann auch wieder nicht, denn der TRUMPel verwechselt schon mal EU-Länder mit Städten und umgekehrt.) Die Mexikaner werden die Mauer zahlen, verspricht der TRUMPel. Fuck you, sagte ein mex. Ex-Politiker. TRUMPel sollte sich Rat bei einigen Ex-Stasi Leuten re Mauerbau holen. 
Dann: Alle Araber und illegalen Mexikaner raus, keine Araber mehr rein - Ausnahmen die Saudis und die Emire, mit denen Geschäfte abgewickelt werden, war nicht Bin Laden ein Saudi? 
Ein 5-Jähriger in Handschellen, da geht dem TRUMPel einer ab! Der Junge könnte ja in seinem Verdauungstrakt eine Bombe versteckt haben. Ach, hätte der doch eine Stinkbombe losgelassen! denkt wohl der TRUMPel, das wäre nämlich ein Grund gewesen, ihn nach Guantanamo zu schicken...
Alle Araber und illegalen Mexikaner raus, würde da nicht bald die US-Wirtschaft stillstehen?

Warum liebt man German Autos? Weil sie die besten sind! Welcher Ami fährt nicht gerne einen "Beamer" (BMW), einen Posh (Porsche)?
Wer kauft sich schon in Germany einen Chevy, einen Cadillac? Höchstens einen Ford Mustang kauft man hier, sporadisch, und den auch nur, weil er geil aussieht, wahrscheinlich sehr gut sprintet, und weil er ursprünglich von Steve McQueen in Bullitt, in der wohl berühmtesten Verfolgungsjagd aller Zeiten, bekannt gemacht wurde... 

Oder ist der TRUMPel einem Comix entsprungen, die ungebildete Variante eines Lex Luthor darstellend? Who knows? Ferner liebt er es, selbstherrlich und selbstverliebt, seine Exec Orders mit seiner Unterschrift, die an die Aufzeichnung eines Seismografen während eines heftigen Erdbebens erinnert, im TV groß herzuzeigen, in seine "All"-Macht verliebt. Gotteswahn oder Unfehlbarkeitssyndrom nennt man das. Tritt auf, wenn man als Kind urplötzlich nicht mehr im Mittelpunkt stand, so Dr. Stephen Wolinsky.

Jetzt weiß ich wieder, an wen mich der TRUMPel erinnert, nämlich an einen berühmt-berüchtigten Man from Austria, der auszog, die Welt zu erobern, nein, nicht den Governator meine ich, sondern den anderen! Ja, genau den!
Und Austria? Nein, da gibts keine Kängurus, höchstens in Tierparks, nein, wir sinds, the Austrians, the last of the Habsburgs, once the biggest, now, after a heavy castration after WW1, only a small country in the middle of Europe, having the face of Goofy. 
Ja, wir haben große Leute hervorgebracht: Billy Wilder, Fred Zinnemann, Klimt, Hundertwasser etc.
Und leider auch jenen, der von Lubitsch in To Be or Not To Be und von Chaplin in The Great Dictator so köstlich verarscht wurde. Den AH. Ich hoffe, keiner hatte jetzt ein aha-Erlebnis, ich hoffe, jeder wusste gleich, dass der Mann mit einem Ei gemeint war. An ihn erinnert mich der TRUMPel. Besonders, wenn er lügt, pardon, alternative Fakten schafft, hervorgeholt aus dem alternative-universe of the trumpeteer...
The alternative universe of the trumpeteer. Liebe diese Formulierung. 

Worauf ich eigentlich hinaus wollte: 

Ist noch niemandem aufgefallen, dass der TRUMPel alle (und ich meine ALLE, wirklich ALLE) Anzeichen eines malignen Narzissmus aufzeigt, jener psychischen Störung, von Erich Fromm als das Böse schlechthin bezeichnet?

Mein Kaffee mit Latte ist wieder mal alle. 

Dienstag, 5. April 2016

Blog Pausing

Sollte jeder Blogger mal ausprobieren!
Anstatt täglich einen Haufen BS rauszumüllen, nachdenken, überdenken, Wichtigkeiten abschätzen.
Nach einem 3-monatigem "Sabbatical" blogge ich wieder. Diesmal, welche Themen ich bloggen wollte und dann sein ließ.
Also, da ist als wichtigstes Thema die "Flüchtlingskrise" in unserem Bewusstsein eingeprägt, tagtäglich, in allen Medien, rauf und runter. Es gäbe sie erst gar nicht, hätte nicht Mamma Markel "Ihr Kinderlein, kommet!" exklamiert.
Dann die Thematisierungen der Oberzahlengrenze, der festgefahrene Standpunkt der Frau Merkel, die Euphemismen, die Debatten, die vordergründig sichtbaren Spaltungen und Krisen in den div. politischen Fraktionen. Nur interessant, wenn man alles aus der Sicht eines weit im Hintergrund sitzenden Beobachters "vorbeifließen" lässt. Dann merkt man tatsächlich etwas Anderes als den politischen Lärm im Vordergrund: Man sieht Spieler und ihre Marionetten, man sieht Taktieren, Strategien und Dinge, die unerwartete Rückschlüsse zulassen. So betrachtet, sieht die Welt ganz anders aus. Selber ausprobieren!
Also, ich wollte auch schreiben über Sultan Erdogan, wie der Milliarden kassiert, die EU erpressbar macht, Kritik nicht zulässt, sogar die Redefreiheit in der EU reglementieren will... Aber da haben andere schon genug karikiert. Na ja, vielleicht bringe ich schnell etwas Wienerisches über diesen Sultan: Die ersten beiden Türkenströme wurden erfolgreich 1529 und 1683 bei Wien aufgehalten. Europa blieb weiterhin christlich, bis auf den Kaffee, von den hastig fliehenden Türken zurückgelassen. Jetzt plant Sultan Erdogan, Europa endgültig zu türkisieren: Wenn die EU nicht nach seiner Pfeife tanzt, ihm Milliarden spendet, etc. pp., öffnet er einfach die Schleusen und lässt einen Flüchtlingstsunami auf die EU los. Das wird er.

Das Problem mit dem schwarzen Loch Griechenland, in dem Milliarden verschwinden, ist längst vergessen. Kriegen die eigentlich weiterhin Milliarden? Keine Ahnung!

Woche für Woche folgt irgendein Tatort mit den diversen Ermittlern, einer langweiliger als der andere. Als ich in den Tatort mit dem Schweiger reinsah, hatte ich nach einer halben Stunde das Gefühl, dass mir jemand die Zeit stiehlt. 
Was gab's sonst noch? Ach ja, beim Herumzappen sah ich so um 18 Uhr auf ARD eine Rate-Show, die so blöd war, dass ich das Gefühl hatte, RTL-Verblödungsshows schwappen jetzt schon über auf die ARD. Na ja, passt zum Tatort, egal welchem! Wichtig ist, alle Menschen in Spieleshows und TV-Müll hineinzuziehen, damit sie über nichts mehr nachdenken müssen. 
Das Denken überlassen wir den Politikern, die wissen schon, was sie (nicht) tun.

Mein Kaffee mit Latte ist wieder alle, mein Stream of Consciousness ist abgerissen. Mir ist klar, dass dieser obige Bewußtseinsstrom absolut inhaltsleer war.
Ta ta, würde Hannibal Lekter jetzt abschließend sagen.
Als Wiener sage ich: Ba ba!
Der nächste Blog wird besser!
Denke ich.